Krähen am Feld
ORF.at/Georg Hummer
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Landwirtschaft

Krähenplage auf steirischen Feldern

Zuerst extreme Regenfälle, jetzt ein massives Krähenproblem. Mais, Salat, sogar Siloballen werden momentan von zum Teil riesigen Krähenschwärmen attackiert und zerstört. Ganze gepflanzte Äcker haben die Krähen schon brach gelegt.

In Gabersdorf im Bezirk Leibnitz sind die Pflanzen am Maisacker von Max Holler heuer durch den Regen deutlich kleiner als sonst. Somit sind sie optimale Beute für Krähenschwärme.

Ein Ausfall von 100 Prozent

Max Holler muss sich jetzt einen Plan B zurechtlegen: „Die Krähen haben 14 Tage herumgepeckt bis jedes Maispflänzchen draußen war. Auf insgesamt 1,5 Hektar und wenn man das hochrechnet – 8000 Pflanzen stehen am Hektar – ich habe einen hundert Prozent Ausfall.“ Soja kann noch angebaut werden, ein finanzieller Schaden wird trotzdem bleiben.

„Krähen ‚spielen‘ mit den Jungpflanzen“

Auch im Grazer Feld, bei Bio-Gemüsebauer Bernhard Gogg haben die Krähen dem Salat und beim Nachbarn dem Kürbis den Garaus gemacht: „Die Krähen spielen mehr oder weniger mit dem Salat, mit den Jungpflanzen. Sie ziehen sie einfach heraus. Mein Kollege zum Beispiel, der die Ölkürbisse gesät hat, hat schon das dritte Mal nachgepflanzt.“

Die Landwirte greifen auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um die Krähen zu vertreiben. Gogg hat beispielsweise Lautsprecher, die mit Solarpaneelen betrieben werden, aufgestellt. Mit Akustik will er die Vögel vergrämen. Dennoch sehe er nur wenig Erträge, weil sich die Tiere auf seine Maisfelder nur so stürzen würden.

Sie vermuten Futter in den Siloballen

Krähen, so die Landwirte, kommen nämlich immer wieder, sobald sie merken, dass etwas zu holen ist. Auch in der Obersteiermark, wo derzeit Siloballen Opfer von Schwärmen werden, sagt Leobens Bezirkskammerobmann von Leoben Andreas Steinegger: „Meiner Meinung nach sind sie neugierig und vermuten dahinter gutes Futter. Und sie pecken den Siloballen auf. Und wenn sie in so einer großen Zahl gleichzeitig kommen, machen sie einen großen Schaden.“

Abschuss heuer nicht mehr erlaubt

150 bis 200 Stück Krähen können pro Schwarm unterwegs sein – das Hauptproblem dabei ist allerdings nicht das zuletzt regnerische Wetter, sagt Landwirt Max Holler: „Die Krähen sind die letzten Jahre entnommen worden. Sie wurden abgeschossen. Heuer dürfen sie sie durch die Verordnung nicht bejagen.“ Schon in den vergangenen Jahren haben Krähe schwere Schäden in der Landwirtschaft in Millionen-Euro-Höhe angerichtet. Heuer sei der Schaden noch größer.