Mutter mit zwei Kindern am Schutzweg
APA/KEYSTONE/GAETAN BALLY
APA/KEYSTONE/GAETAN BALLY
Soziales

Mamas und Papas für alle Fälle gesucht

Das Kind hat über Nacht Fieber bekommen, die Eltern müssen am nächsten Tag arbeiten, und alle anderen Babysitter haben auch keine Zeit: Eine von vielen Situationen, in denen Notfallmamas vom gemeinnützigen Verein „KiB Children Care“ einspringen.

Brigitte Kraker aus Leoben ist 62 Jahre alt. Früher arbeitete sie als Kindergartenpädagogin, mittlerweile ist sie in Pension und seit vier Jahren Notfallmama: „Es ist einfach schön. Der letzte Fall war ein zweijähriger Bub, der gesagt hat, die Mama ist eh bald wieder da. Da spricht Herz zu Herz: Wenn man Kinder liebt, spüren sie das einfach.“

Hilfe via App

Brigitte ist eine von 52 Notfallmamas in der Steiermark. Aktuell sind 850 Familien beim Verein gemeldet: Wenn sie Unterstützung brauchen, können sie das in einer App bekanntgeben. Findet sich eine Notfallmama, die gerade Zeit hat, kann sie direkt Kontakt zur Familie aufnehmen: „Man spricht mit den Eltern, was das Kind darf und was nicht, packt zusammen, zum Beispiel zum Basteln. Und wenn die Eltern fort sind, wird meine Tasche ausgepackt. Meistens ein voller Erfolg!“

Der Bedarf an neuen Notfallmamas in der Steiermark ist groß, und natürlich werden auch Notfallpapas gesucht, erzählt Alina Maierhofer, die Landeskoordinatorin des Vereins: „Es wird überall gesucht, wo keine Familie in der Nähe ist, keine Omas und Opas, zum Beispiel in Graz und immer öfter auch auf dem Land.“

Eine Herzensangelegenheit

Die Notfallmama kann selbst festlegen, ob bzw. wie viel sie für ihre Arbeit verlangt. Die Obergrenze liegt bei zwölf Euro pro Stunde – für die Familien bleibt die Unterstützung aber gratis, denn die Kosten übernimmt der Verein.

Brigitte Kraker macht ihre Arbeit ehrenamtlich – für sie ist die Kinderbetreuung eine Herzensangelegenheit: „Ich muss immer lachen, sogar in der Zeit, als wir Masken getragen haben, hat mich ein Kind, das ich einmal betreut habe, erkannt, obwohl ich es schon ein Jahr lang nicht mehr gesehen habe. Das sind dann die schönen Erfahrungen.“