Ein Mann geht mit seinem Sohn spazieren.
APA/Monika Skolimowska
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Soziales

Weiter viel zu wenige Krisen- und Pflegeeltern

In der Steiermark gibt es zu wenige Plätze für Kinder in familiären Ausnahmesituationen. Besonders dramatisch ist die Situation bei familiären Akutfällen – hier stehen aktuell steiermarkweit überhaupt keine freien Betreuungsplätze zur Verfügung.

Affido ist eine private steirische Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe – im Auftrag des Landes führt affido auch die Ausbildungen für angehende Pflegeeltern durch.

Laut Geschäftsführerin Uli Reimerth gäbe es zwar rund 500 steirische Pflegefamilien, „aber, und das merken wir natürlich aktuell, es gibt nach wie vor sehr viel Bedarf – vor allem bei jüngeren Kindern, die nicht zu Hause bei den Eltern leben können“.

Situation bei Plätzen für Kriseneltern „dramatisch“

Noch schlechter steht es um die Plätze bei sogenannten Kriseneltern. Derzeit kümmern sich 60 solcher speziell geschulter Eltern kurzfristig und zeitlich begrenzt um akut gefährdete Kinder.

„Diese Situation ist wirklich dramatisch. Wir haben aktuell keine freien Pflegeplätze im familiären Bereich. Betroffen sind davon vor allem Babys, die eigentlich nur in diesem Bereich untergebracht werden können“, sagte die Expertin. Das hat laut Reimerth auch Folgen: „Manche Kinder können nicht aus der Familie genommen werden, obwohl man schon der Meinung ist, dass es notwendig wäre.“

Bessere Bezahlung gefordert

Kriseneltern stünden ehrenamtlich oder schlecht bezahlt rund um die Uhr auf Abruf. „Sie sagen: Ja, ich stelle mich zur Verfügung als Pflegeperson und bin jederzeit bereit, ein Kind aufzunehmen, aber ich möchte auch professionell bezahlt werden“, so Reimerth.

Man werde sich natürlich weiterhin sehr bemühen, mehr Menschen für diese herausfordernde, aber auch erfüllende Aufgabe zu gewinnen; es würden aktuell auch weitere finanzielle Verbesserungen geprüft – heißt es aus dem Büro der zuständigen Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). Bei Interesse an der Arbeit als Pflegefamilie kann man sich unverbindlich bei allen steirischen Jugendämtern informieren.