Tigermücke
APA/JAMES GATHAN
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Graz gibt Empfehlungen gegen Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke hat sich 2022 erstmals in allen Bundesländern ausgebreitet. Sie kann exotische Krankheitserreger übertragen. Die Stadt Graz spricht jetzt klare Empfehlungen aus, um die Ausbreitung und Vermehrung der Tigermücke zu verhindern.

Durch die Klimaerwärmung können sich Stechmücken auch bei uns besser ausbreiten: Vor elf Jahren wurde die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) erstmals in Österreich nachgewiesen. In Teilen von Wien und Graz gibt es laut AGES sogar schon etablierte Populationen dieser zwischen fünf und zehn Millimeter großen, schwarz-weiß gemusterten Stechmücke.

Mehr als 20 Erreger

Die Weibchen saugen Blut, weil sie es für die Bildung ihrer Eier brauchen. Dadurch wird die tropische Gelsenart mögliche Überträgerin von über 20 verschiedenen Krankheitserregern – darunter auch Dengue, Zika und Chikungunya. Die Erreger kommen in Österreich bisher nicht vor, im Fall des Chikungunya-Virus geht das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) jedoch bereits von einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung nach Europa aus. Heimische Stechmückenarten können diese Krankheitserreger glücklicherweise nicht übertragen.

Neben heimischen Gelsen plagen heuer auch die asiatischen Tigermücken die Einwohner der Steiermark. Vor allem in Graz und Graz-Umgebung ist diese Stechmückenart vertreten, die oft als „blinder Passagier“ in Frachträumen von Flugzeugen nach Europa gelangt. Sie kann verschiedene Erkrankungen wie das Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya Ÿbertragen. Im Bild: Die kostenfreie App „Mosquito-Alert“.
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Folder und Informationstafeln

Je früher daher konkrete Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Tigermücke gesetzt werden, desto wahrscheinlicher kann eine unkontrollierte Vermehrung und Ausbreitung verhindert werden, wurde am Montag vonseiten des Grazer Gesundheitsstadtrates Robert Krotzer (KPÖ) betont. „Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des Gesundheitsamtes wollen wir diese Mücken so gut wie möglich eindämmen und ihnen die Verbreitung erschweren“, so der Gesundheitsstadtrat.

Das Gesundheitsamt hat dazu Folder und Informationstafeln erstellt. Sie werden an alle Bezirksvertretungen geschickt und an den Schwarzen Brettern der Gemeindewohnbauten aufgehängt. Auch Heimgärtnerinnen und -gärtner seien bereits informiert worden, wie sie die Brutstätten vermeiden können.

Stehende Gewässer anziehend

Ob im Blumenuntersetzer, in Friedhofsvasen, Regentonnen, Vogeltränken oder Planschbecken – jedes stehende Wasser kann Tigermücken anziehen. Die Insekten legen dort ihre Eier ab und können sich so vermehren. Die Larven schlüpfen, wenn der Wasserspiegel steigt und die Eier unter Wasser geraten – oft auch erst Monate nach der Eiablage, denn die Eier sind sehr widerstandsfähig und überstehen auch Trockenheit und den Winter. Daher wird geraten, Wasseransammlungen in Kübeln, Gießkannen und Planschbecken zu vermeiden bzw. regelmäßig auszuleeren. Regenwassertonnen können mit einem feinmaschigen Netz abgedeckt und Regenrinnen und Gullys sollten regelmäßig gereinigt werden.

Wer eine Tigermücke findet, kann sie mithilfe der kostenlosen App Mosquito Alert melden. Die eingesendeten Fotos werden begutachtet und geben Expertinnen und Experten einen Überblick über das Ausbreitungsareal.

BTI zur Eindämmung

Zur biologischen Bekämpfung der Tigermücken werden laut Gesundheitsamt häufig Produkte auf Basis von Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) eingesetzt. Das aus dem Boden stammende Bakterium BTI sei besonders effektiv, wenn sich die Mücke im Larvenstadium befindet. Aufgrund der sehr spezifischen und komplexen Wirkung habe BTI weniger schädliche Auswirkungen auf die Umwelt als andere Insektizide, wurde hervorgehoben. Derzeit sind mehrere Biozidprodukte mit dem Wirkstoff BTI in Österreich zugelassen.