Leiterplatte auf Papierbasis
JOANNEUM RESEARCH/Bergmann
JOANNEUM RESEARCH/Bergmann
Wissenschaft

Forschung: Leiterplatten auf Papierbasis

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich in immer mehr Bereichen mit Umweltschutz: Die Grazer Forschungsgesellschaft Joanneum Research versucht etwa, recyclingfähige Leiterplatten auf Papierbasis zu entwickeln.

Leiterplatten werden in unzähligen Bereichen des Lebens benötigt – von der Messung des Blutzuckerspiegels auf der Haut über Alltagselektronik in Handys, Autos und Computern bis hin zu Grußkarten, die Musik abspielen.

Wertvolle Rohstoffe sparen

Leiterplatten bestehen in der Regel aus einem Glasfaser-Polymer-Verbundmaterial, die dazugehörigen Schaltkreise sind meist aus einer Kupferverbindung hergestellt. Das ergibt eine Vielzahl an wertvollen Rohstoffen, die für die Erzeugung der Leiterplatten benötigt werden.

Jedes Jahr fallen in Europa zwölf Tonnen Elektroschrott an. Nur 42 Prozent davon werden gesammelt und wiederverwertet – weltweit sind es nur 17 Prozent.

Das EU-Projekt „CircEl-Paper“ hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Leiterplatten auf Papierbasis herzustellen. Dadurch könnte die Elektronik am Ende ihrer Lebensdauer im herkömmlichen Papiermüll entsorgt und auch wiederverwertet werden.

Auf der Suche nach dem geeigneten Material

Am Grazer Institut für Sensorik, Photonik und Fertigungstechnologien der Forschungsgesellschaft Joanneum Research wird auf Hochtouren an der Entwicklung geeigneter Materialien gearbeitet. Der Grundstoff ist Zellulose – diese Basis muss jedoch so weiterentwickelt werden, dass sie den Ansprüchen der Elektroindustrie genügt.

„Wir entwickeln Hilfsstoffe, um das Papier stabil und kompatibel zu machen. Und wir entwickeln Tinten zum Drucken von leitfähigen Leiterbahnen sowie passive Komponenten wie Widerstände und Isolatoren“, erklärte Oliver Werzer, der am Institut für das Projekt verantwortlich ist. Ebenfalls mit im Boot ist das Institut LIFE, das die Nachhaltigkeit der neu entwickelten Materialien genau unter die Lupe nimmt.

Das Projekt „CircEl-Paper“ läuft seit vergangenem Herbst, die beiden Joanneum Research-Institute sind dabei Teil eines internationalen Konsortiums.