AT&S-Werk in Leoben
Wolfgang Wehap
Wolfgang Wehap
Wirtschaft

AT&S recycelt Kupfer aus Abwasser

Der Leobener Leiterplattenhersteller AT&S hat ein Recyclingsystem entwickelt, das bis zu 1.000 Kilogramm Kupfer täglich aus dem Industrie-Abwasser zurückgewinnen kann. Acht Patente wurden dazu angemeldet. Das System wurde in Frankreich ausgezeichnet.

In der Produktion von Leiterplatten ist Kupfer ein unverzichtbarer Rohstoff – mehr als 4.000 Tonnen Kupfer wurden allein von AT&S im Jahr 2020 verarbeitet.

Jedes Gramm Kupfer zählt

Die Abwässer, in denen Kupfer in verschiedenen chemischen Verbindungen enthalten ist, müssen chemisch aufbereitet und zu einem großen Teil in die unternehmensinternen Kläranlagen geleitet werden. In der Produktion zählt jedoch jedes Gramm des Metalls: Je effizienter mit dem Rohstoff umgegangen wird, desto geringer die Kosten, desto weniger Chemikalien müssen eingesetzt werden, und auch der Abfall und die Emissionen in der Herstellung sowie im Transport werden reduziert.

Drei Viertel des Kupfers werden wiederverwendet

Mit dem neuen Verfahren zur Rückgewinnung von Kupfer und Chemikalien aus dem Abwasser können rund drei Viertel des eingesetzten Kupfers zurückgewonnen werden und wieder in der Produktion eingesetzt werden. Die in Leoben-Hinterberg installierte Anlage soll in Kürze die Rückgewinnung von bis zu 1.000 Kilogramm reinem Kupfer pro Tag sowie das Recycling einer beträchtlichen Menge an Chemikalien ermöglichen.

Acht neue Patente

Laut AT&S verringert das System namens Aeris den CO2-Fußabdruck um 29 Prozent. Insgesamt wurden im Rahmen des Aeris-Projektes bereits acht neue Patente angemeldet, wovon bisher sechs bewilligt wurden. Nach Leoben-Hinterberg will der Leiterplattenhersteller mit der Evaluierung ähnlicher Systeme in anderen Produktionsstätten weltweit starten.

Der langjährige AT&S-Kunde Airbus Avionics hat das Kupferrecycling-Projekt kürzlich in Toulouse als „Bestes Verbesserungsprojekt“ ausgezeichnet. „Diese Auszeichnung durch einen wichtigen Partner zeigt, dass unser Engagement für Nachhaltigkeit geschätzt wird“, so AT&S-Verfahrenstechniker Florian Trinkl.