Überrollte Hühner in einem Geflügelmastbetrieb, Katzen, denen die Köpfe abgeschlagen wurden, Rehe, die mit einer Drahtschlinge gefangen wurden und erstickt sind: Diese Beispiele von Tierquälerei haben sich im vergangenen Jahr in der Steiermark ereignet.
Verrohung nimmt zu"
Sie sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Die Fälle von Gewalt gegenüber Tieren nehmen zu, sagte die steirische Tierschutzombudsfrau, Barbara Fiala-Köck: „Wir beobachten, dass leider, trotz vieler bewusstseinsbildender Maßnahmen, die Verrohung der Menschen zunimmt. Tiere sind ein willkommenes Opfer, sie können sich nicht wehren, sie haben keine Stimme, das sieht auch niemand.“
Hilfeschrei und Anfang
Fiala-Köck nannte Überforderung als Hauptgrund für Gewalt an Tieren: Es sei in vielen Fällen ein Schrei nach Hilfe und ein Signal. „Es gibt viele Studien dazu, dass Gewalt an Tieren oft erst der Beginn weiterer Übergriffe gegenüber wehrlosen Menschen ist, seien es Kinder oder Frauen“, so Fiala-Köck.
Die Tierschutzobudsstelle versuche seit Jahren mit Bewusstseinsbildung gegenzusteuern, so die Ombudsfrau, denn „die Strafe, das Gerichtsurteil, hilft am Ende den betroffenen Tieren nicht mehr“.
Projekt „Tierschutz macht Schule“
Schon in Schulen und Kindergärten werden die Kinder an den respektvollen und achtsamen Umgang mit Tieren herangeführt. Die Kinder sollen die Botschaften dann in die Familien hineintragen, so das Konzept hinter dem Projekt „Tierschutz macht Schule“.
Umfassenderes Konzept gefordert
Fiala-Köck fordert von der Politik aber ein umfassenderes Gewaltschutzkonzept, damit klar werde, „dass Gewalt unteilbar ist, egal ob sie gegenüber Tieren, Frauen oder Kindern passiert und dass hier ein gemeinsames, vernetztes Vorgehen notwendig ist, um früh genug gegenzusteuern“.
Bereits im September wird es in diesem Sinn eine Fachtagung zum Thema „Tierquälerei – (k)ein Kavaliersdelikt“ geben, an der auch die Leiterin der Frauenhäuser Steiermark, Michaela Gosch, teilnehmen wird.