Snus Nikotinbeutel
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Politik

Land will Nikotinbeutelverbot für Jugendliche

Seit 2019 sind Nikotinbeutel für alle in Österreich erhältlich. Die steiermärkische Landesregierung will nun den Konsum von Nikotinbeuteln für Jugendliche verbieten. Außerdem macht der Landtag Druck auf den Bund, das Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz zu ändern.

Nikotinbeutel erwecken oft den Eindruck, eine gesündere Alternative zur Zigarette zu sein. Tatsächlich sind sie ein Suchtmittel, welches sehr schnell abhängig machen kann. Im Gegensatz zu anderen Nikotin- und Tabakprodukten gibt es keine gesetzliche Regelung zum Konsum der Nikotinbeutel in Österreich.

Bogner-Strauß: „Der Bund tut nichts“

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) will nun, wie bereits in Vorarlberg und Oberösterreich, Nikotinbeutel in das Jugendschutzgesetz aufnehmen und diese für unter 18-Jährige verbieten. „Der Bund sagt seit zwei Jahren, dass er was machen wird, aber er tut nichts. Das Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz liegt bei Bundesminister Rauch, aber es hat sich leider nichts bewegt. Mir ist es sehr wichtig, dass Jugendliche hier geschützt werden. Erstens gehört bei der Werbung etwas getan, das können wir im Land nicht, aber bei der Altersgrenze können wir etwas tun“, so Bogner-Strauß.

Kritik der steirischen Grünen

Laut Grünen-Gesundheitssprecher Georg Schwarzl scheitere die Novelle auf Bundesebene derzeit an der ÖVP. Ein Entwurf liege seit Herbst vor. Alle Landtagsparteien beschlossen am Dienstag einstimmig, dass das Land an den Bund herantritt, um das Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz zu novellieren. Außerdem berichtete Bogner-Strauß, dass die Novelle zum steirischen Jugendschutzgesetz bereits in Ausarbeitung sei.

Kreislaufzusammenbrüche durch Nikotinvergiftung

Waltraud Posch von der Suchtpräventionsstelle Vivid sieht die Aufnahme des Verbots der Nikotinbeutel in das Jugendschutzgesetz als ersten wichtigen Schritt: „In der Suchtprävention hören wir viele Erzählungen von verzweifelten Eltern, besorgten Lehrkräften, die von Nikotinvergiftungen berichten. Sie berichten, dass Schülerinnen und Schüler umkippen, dass ihnen übel wird, dass sie einen Kreislaufzusammenbruch haben, weil das zu Überdosierungen führen kann, wenn man zu viele Nikotinbeutel konsumiert.“

Demnach müsse eine bundesweite Regelung zum Schutz der Jugendlichen folgen, fordert Posch: „Wir brauchen ein Werbeverbot, wir brauchen eine strikte Produktregulierung, zum Beispiel Höchstgrenzen für das Nikotin, das drinnen sein darf, Warnhinweise auf Verpackungen, eine höhere Besteuerung.“

Ministerium steht Verbot positiv gegenüber

Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu, es sei bereits der Entwurf einer entsprechenden Novelle des Tabakgesetzes erarbeitet worden. Dieser sei im Herbst 2022 an die ÖVP übermittelt worden. Von dort habe es bisher aber noch keine positive Rückmeldung gegeben.