Drogen und Geld
APA/Patrick Pleul
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Chronik

Drogenhandel: Steiermark als Drehscheibe

Die Steiermark nimmt eine immer größere Rolle als Transit- und Depotland für den internationalen Drogenhandel ein. Die Polizei warnt vor dieser Entwicklung und spricht von einer sehr aktiven Drogenszene.

Nach dem spektakulären Drogenfund vor einer Woche in einer Grazer Luxusvilla, die zu einer großen und professionellen Cannabisplantage umgebaut wurde, warnt die Polizei einmal mehr vor einer sehr aktiven Drogenszene in der Steiermark – mehr dazu in Festnahmen nach Verkauf einer Tonne Drogen (5.7.2023).

Nähe zu Produktionsländern

Der Chef der steirischen Drogenfahndung, Erich Schnedl, sieht das viel größere Problem im Bestehen eines aktiven, weltweiten Umschlagplatzes für Drogen aller Art in der Steiermark – vor allem aber für Cannabis: „Das hat auch hauptsächlich damit zu tun, dass die Steiermark eine sehr exponierte Lage hat, sehr nahe an den Produktionsländern, die am Balkan liegen, wie Kosovo, Nordmazedonien, Albanien. Cannabis wird in großen Mengen produziert und in großen Mengen Richtung Norden transportiert und auf Lager gelegt und kommt so problemlos, kann man sagen, von Süd nach Nord und in die Steiermark.“

Heroin kommt über die Balkanroute

Man müsse, so Schnedl, von richtigen Drogen-Logistikzentren ausgehen. Kokain und Heroin erleben gerade wieder einen starken Anstieg im Konsum. Während Kokain meist über die Nordsee-Häfen nach Europa gelangt, kommt Heroin ebenfalls hauptsächlich über die Balkanroute: „Da ist die Steiermark natürlich Transitland. Transitland aber nicht nur, sondern auch Depot. Das heißt, diese Drogen werden auch in der Steiermark auf Depot gelegt.“

Gegen Legalisierung von Cannabis

Der immer wieder diskutierten Legalisierung von Cannabis kann Schnedl nichts abgewinnen. Er habe aus internationalen Beispielen gelernt, „dass der Konsum durch die Legalisierung viel, viel regelmäßiger geworden ist. Es wird viel, viel mehr noch manifestiert, Cannabis ist ja eigentlich eh harmlos, was es aber nicht ist“, so der Drogenfahnder. Noch erfolgreicher im Kampf gegen Drogenbanden wolle man mit einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit und auch internationalen Schulungen der steirischen Spezialkräfte werden.