Gewitter und Starkniederschläge führten ab den späten Nachmittagsstunden zu vielen Unwettereinsätzen in den Bezirken Hartberg und Weiz, dort unter anderem in Hartberg selbst, in Lafnitz, Pöllau, Stubenberg am See, Floing und in Puch bei Weiz. Punktuell gab es auch Feuerwehreinsätze in Kumberg im Bezirk Graz-Umgebung, in Wildon im Bezirk Leibnitz und in Wald am Schoberpaß im Bezirk Leoben.
Österreichweiter Hotspot war Hartberg, wo den ganzen Tag über laut der österreichischen Unwetterzentrale 98 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen wurden – 80 davon sind innerhalb von nur einer Stunde gefallen. Auch im Norden von Graz im Bereich St. Radegund/Schöckl wurden 55 Liter in nur einer Stunde gemessen.
Seit Mittwochnacht unzählige Einsätze
Den ganzen Donnerstag über waren die Feuerwehren bereits mit den Aufräumarbeiten nach der Unwetterfront, die Mittwochabend vor allem über die Obersteiermark gezogen war, beschäftigt. Rund 1.500 Feuerwehrkräfte von 143 Feuerwehren standen als Folge im Hilfseinsatz; rund 300 Einsätze wurden verzeichnet.
Die Gewitterlinie zog, in zwei Wellen, mit teils orkanartigen Windböen und starkem Regen über die Steiermark. Sturmböen entwurzelten im Ennstal unzählige Bäume – rund 200 Feuerwehreinsatzkräfte waren vor allem damit beschäftigt, Verkehrswege wieder freizumachen. Danach war der Südosten betroffen.
Sogar Autobahn war in Obersteiermark gesperrt
Im Bereich Oberhaus, Trautenfels und Pichl sind gleich mehrere Bäume auf die B320 gestürzt und haben die Ennstalstraße verlegt. Kurze Zeit später hat dann Starkregen dafür gesorgt, dass die Feuerwehren im Paltental praktisch im Minutentakt alarmiert wurden. Unzählige Keller und Garagen standen binnen weniger Minuten unter Wasser. Auch die Pyhrnautobahn musste in Richtung Süden zwischen Trieben und Treglwang wegen Unwetterschäden gesperrt werden.
Schäden an Wirtschaftsgebäude in Stanz
Auch im Mürztal waren die Feuerwehren in der Nacht gefordert – auch hier wurden Bäume entwurzelt und Bäche sind über die Ufer getreten. In der unteren Stanz wurde durch den Sturm ein Wirtschaftsgebäude beschädigt: Es wurden Ziegel abgetragen, die Feuerwehr musste das Dach des Gebäudes noch in der Nacht vor dem Regen schützen.
Unwetter in den Morgenstunden auch im Süden und Osten
Donnerstagfrüh ist dann eine Unwetterfront von der West- in die Südoststeiermark gezogen. In Höf in der Marktgemeinde Gnas schlug ein Blitz in den Giebel eines Wohnhauses ein, der Dachstuhl geriet daraufhin in Brand. Auf dem Dach befand sich auch eine PV-Anlage. Im Haus waren bei Brandausbruch sechs Personen, eine davon erlitt bei der Flucht Verletzungen unbestimmten Grades und wurde in das LKH Feldbach eingeliefert. Der Sachschaden am Wohnhaus ist laut Polizei erheblich. In Summe waren sieben Feuerwehren mit ca. 80 Einsatzkräften im Löscheinsatz.
Von einem regelrechten „Einsatzmarathon“ berichtet der Feuerwehrverband im Großraum Bad Radkersburg: Über 100 Kräfte waren am Donnerstag mit 30 Fahrzeugen den ganzen Tag über im Einsatz, um die Schäden der nächtlichen Unwetter so gut es geht zu beseitigen. 15 Schadenslagen waren bis Freitag noch offen.
Die Parktherme Bad Radkersburg wurde nach den Unwettern gesperrt. Am Samstag werde sie wieder aufsperren, hieß es, weil ein neuerliches Gewitter Donnerstagnachmittag die Aufräumarbeiten verzögert habe. „Die Arbeiten laufen auf Hochtouren“, heißt es auf der Homepage der Therme.
Zirkus zerstört
Das Hab und Gut eines Zirkus, der in Bad Radkersburg Station macht, wurde völlig zerstört, die betroffenen Familien hatten dabei großes Glück; verletzt wurde niemand. Die Zirkuswagen aber wurden teils völlig zerstört. Für die Mitglieder des Zirkus wurden Notunterkünfte gefunden, für die Tiere ein Unterstellplatz gesucht. Engagierte Bad Radkersburger haben eine Hilfsaktion für die Zirkuscrew gestartet.
Zahlreiche Haushalte ohne Stromversorgung
Tausende Haushalte waren Donnerstagfrüh nach den Unwettern ohne Strom. Die Schwerpunkte lagen laut Energie Steiermark im Bereich Bruck an der Mur, Deutschlandsberg und Leibnitz.