Lassing
APA/WOLFGANG WEHAP
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Chronik

25 Jahre Grubenunglück von Lassing

Vor 25 Jahren hat sich in Lassing die größte Bergwerkskatastrophe der österreichischen Nachkriegsgeschichte ereignet. Im Ort wird nur privat der Opfer gedacht.

Am 17. Juli 1998 stieg ein Team aus zehn Bergleuten in das Talkbergwerk von Lassing hinunter – mit dem Ziel, ihren Kumpel Georg Hainzl, der bei einem Schlammeinbruch in einer Kammer eingeschlossen wurde, ans Tageslicht zurückzuholen. Am späten Nachmittag ahnte noch niemand, welche dramatischen Folgen dieses Ereignis haben würde.

Zehn Kumpel fanden den Tod

Die zehn Mann fanden unter der Erde den Tod: Durch den Einbruch einer illegalen Sohle und einen Wassereinbruch, der fast das gesamte Stollensystem zum Einsturz brachte, sank das Erdreich nach und nach ab und begrub das Rettungsteam unter sich.

Eine Luftaufnahme des eingestürzten Bergwerkstollens in Lassing, aufgenommen am 18. Juli 1998.
APA/HANS KLAUS TECHT

25 Jahre danach wird in der Gemeinde im obersteirischen Bezirk Liezen nur privat der Opfer gedacht. „Es zählt für uns zur jüngeren Geschichte, wenn ich so sagen kann, es ist ja mittlerweile eine Generation her“, so Bürgermeister Engelbert Schaunitzer (ÖVP) – in der Gemeinde mit den über das Hochtal verstreuten Ortsteilen blicke man nach vorne.

Private Betstunde

Gedacht wird der Verschütteten in einer Betstunde an der Binge, organisiert von den Angehörigen selbst. Nicht mehr alle Familien wohnen im Ort, besonders der einzige Überlebende, Georg Hainzl, lebt zurückgezogen. „Wir im Ort wissen ja, was passiert ist, wir fahren ja täglich vorbei an der Gedenkstätte an der früheren Binge.“

Die Gedenkstätte fŸr die Bergwerkskatastrophe von Lassing
APA/PETER KOLB

Einen offiziellen Gedenktermin gibt es somit nicht – auch am Veranstaltungskalender der rund 1.700-Einwohner-Gemeinde lässt sich dies ablesen. Am Sonntag vor dem Jahrestag veranstaltete der Pfarrgemeinderat das Jakobsfest im Pfarrhof im Zentrum, am Freitag danach beginnt die „Lassinger Sommergaudi“ bis 23. Juli, an welchem ein Tag der Einsatzorganisationen mit Vorführungen am Sportplatz stattfindet.

„Es zählt für uns zur jüngeren Geschichte“

Die einzige nach dem Unglück in Lassing aktiv gebliebene Einheit aus Talkum-Bergwerk und Verarbeitung, das Mahlwerk und das Labor, floriert laut Bürgermeister Schaunitzer. Eigentümer Eurominerals investiere laufend, seit 2018 habe sich die Beschäftigtenzahl von rund 20 auf etwa 30 erhöht. Das Talkum kommt aus anderen Standorten, genutzt wird hier die Expertise der Mitarbeiter.

Für Schaunitzer ist das idyllisch gelegene Lassing eine Zuzugsgemeinde – „wir haben zwar immer mehr Haushalte, aber leider auch immer weniger Haushaltsangehörige, aber das ist ja überall so.“ Ein wichtiger Infrastrukturbetrieb, der Nahversorger im Ortszentrum, musste zwar nach sieben Jahren heuer schließen, weil die Betreiberin aufhörte, aber man sei zuversichtlich, mit Ende September wieder als Dorfcafe mit Einkaufsmöglichkeit aufsperren zu können. Diesbezüglich sei man in Gesprächen mit dem Land Steiermark.