Wirtschaft

Psychische Probleme: Jeder fünfte Lehrling betroffen

Eine Gesundheitsbefragung unter 3.000 Lehrlingen hat gezeigt, dass ein Fünftel von ihnen unter psychischen Problemen leidet. Die Arbeiterkammer Steiermark stellte nun ein Präventionspaket vor, um die Situation in Zukunft zu verbessern.

Die Ergebnisse der Befragung sind laut dem Präsidenten der Arbeiterkammer Steiermark, Josef Pesserl, wenig erbauend: Jeder Fünfte in Österreich leide unter psychischen Problemen. Als Grund dafür sieht man einerseits die Pandemie inklusive Lockdowns und Distance Learning, andererseits die Teuerungswelle. Die Folgen seien oft verheerend.

„Bis hin zu Drogenkonsum, Alkoholismus und Suizidgedanken. Uns ist es ein ganz großes Bedürfnis, dass die Jugendlichen und diejenigen, die mit Jugendlichen arbeiten, Unterstützung erfahren, dass psychische Beeinträchtigung erst gar nicht entsteht“, sagte Pesserl.

Gezielte Kampagne soll helfen

Die Kampagne „Wie geht’s dir WIRKLICH?“, die von der Arbeiterkammer Steiermark und der steirischen Gewerkschaftsjugend ins Leben gerufen wurde, soll nun helfen, diesem Trend entgegenzuwirken. Geplant seien unter anderem flächendeckende Ersthelfer-Schulungen in Lehrwerkstätten und Berufsschulen, erklärte Simon Glauninger von der Österreichischen Gewerkschaftsjugend: „Diese Schulungen sollen von Expertinnen und Experten durchgeführt werden und sollen Jugendvertrauensräte, Betriebsrätinnen und Betriebsräte, Berufsschulsprecher und vor allem die Lehrausbildner sensibilisieren und einen Ansatz bieten, wie man mit Personen, die psychische Probleme haben, im Betrieb umgehen kann und wie man sie in ihrem täglichen Tun unterstützen kann. Wir stehen dazu noch im Austausch mit Expertinnen und Experten der Bildungsdirektion Steiermark.“

Kooperationen geplant

Details dazu und wie diese Schulungen genau ablaufen sollen, werden laut Glauninger in den kommenden Wochen fixiert. Geplant ist aber die Zusammenarbeit mit Landeslehrlings-Psychologen oder auch mit externen Vereinen. „Ich glaube, es ist wichtig, dass man in solchen Situationen und bei einem solchen Thema bei den betroffenen Lehrlingen die richtigen Worte findet und notfalls an weitere Stellen verweist, damit sie eben nicht aus der Lehre fallen“, so Glauninger.

Arbeiterkammer forderte größeres Angebot

Bezüglich der Gesundheit von Lehrlingen forderte die Arbeiterkammer Steiermark unter anderem flächendeckende Angebote für Psychotherapie und eine vollständige Übernahme der Kosten durch die Krankenversicherung sowie den Ausbau der psychosozialen Unterstützung an Berufsschulen. Aktuell gebe es in der Steiermark nur drei Psychologen für Lehrlinge.