Am Montagnachmittag erstatteten die beiden Söhne des Ehepaares Anzeige bei der Polizei, nachdem sie ihre Eltern entgegen den bisherigen Gewohnheiten nicht mehr erreichen konnten. Eine Streife fuhr zum Einfamilienhaus des Ehepaares, wo die Beamten die Leichen des 66-Jährigen und der 65-Jährigen fanden.
Als Tatwaffe wurde eine Pistole sichergestellt. Der 66-Jährige hatte ein waffenrechtliches Dokument und war rechtmäßig im Besitz der Schusswaffe.
Polizei zum aktuellen Ermittlungsstand
Polizeisprecherin Johanna Paar im Interview mit Helmut Schöffmann
Obduktion bestätigt Mord und Suizid
Laut ersten Ermittlungsergebnissen dürften der Mord und der Suizid zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag erfolgt sein. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion der beiden Leichen sowie die Beiziehung eines Sachverständigen aus dem Fachgebiet des Schießwesens an.
Die Obduktion bestätigte Dienstagnachmittag schließlich das, was von den Ermittlern schon vermutet wurde: Demnach dürfte der Mann zuerst die 65-Jährige mit Schüssen aus einer auf ihn registrierten Faustfeuerwaffe getötet und sich anschließend selbst erschossen haben. Das Tatmotiv dürfte in einer psychischen Erkrankung des Mannes liegen.
Ausmaß der Gewalt in Österreich „extrem hoch“
Rund 30 Morde und fast doppelt so viele Mordversuche an Frauen werden Jahr für Jahr in Österreich verzeichnet – Österreich gehört damit nach Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zu den Ländern, in denen mehr Frauen als Männer Gewaltverbrechen zum Opfer fallen.
Nachbarschaft unter Schock
Nachbar Herbert Posch hat keine Erklärung, wie es zu der Bluttat hat kommen können.
Charakteristisch für den Tatbestand Femizid ist auch, dass die Täter durchaus schon polizeilich erfasst sein können und zu den Frauen, denen sie Gewalt antun, in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis stehen.
Hilfe im Krisenfall
Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.
- Frauenhelpline: 0800 222555
- Frauenhäuser: 0316 429900
- Polizei: 133
Weiters:
- Telefonseelsorge: Tel. 142 (ohne Vorwahl)
- Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
- Männernotruf: 0800 246 247
- Männerinfo – Krisenberatung: 0800/400 777
Darüber hinaus gibt es für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen Anlaufstellen, die rasch und unkompliziert Hilfe anbieten, sowie zahlreiche Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch für Männer, die Rat brauchen.