Ausläufer der Superzellen, die in Slowenien und Italien zu schweren Hagelunwettern geführt haben, hätten in der Nacht und auch noch am Vormittag für etliche Feuerwehreinsätze in der Steiermark gesorgt, bestätigte Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbands Steiermark: „Die prognostizierten Unwetter haben den Südosten der Steiermark wieder besonders getroffen; vor allem der Großraum Bad Radkersburg, Leibnitz und Deutschlandsberg hatten zahlreiche Unwettereinsätze zu verzeichnen, punktuell auch Weiz, Graz-Umgebung und Bruck-Mürzzuschlag.“
Unwetter in der Südoststeiermark
In Mureck gab es neben starkem Regen etliche kräftige Windböen, die für zahlreiche Schäden sorgten.
Rund 200 Feuerwehreinsätze
Steiermarkweit wurden am Dienstag über 130 Feuerwehren alarmiert, so Meier, rund 1.000 Kräfte standen im Einsatz. Das Hauptproblem seien vor allem umgeknickte Bäume gewesen, „die Verkehrs- oder Gehwege verlegt haben, die teilweise auch auf Hausdächer, Carports und Stromleitungen gefallen sind“, so Meier. Vereinzelte Brände von Gebäuden und Elektroanlagen dürften laut Feuerwehr von Blitzschlägen verursacht worden sein. In Mureck wurden durch starke Windböen zudem teils Gebäude beschädigt. In Radkersburg wurden die Dächer zweier Kirchen beschädigt.
Zusätzlich habe der Starkregen auch punktuell zu Überflutungen von Straßen und Kellern geführt, aber nicht nur: „Dort, wo eben Windwurf auch Verklausungen verursacht hat, wo Bäume in Bachläufe gefallen sind, dort waren auch Pumparbeiten notwendig.“ Im Ortsteil Wurzing in der Gemeinde Wildon etwa ist der Wurzingbach über die Ufer getreten und hat die Landesstraße sowie einige Wohnhäuser überflutet. Die Straße musste für die Dauer der Aufräumarbeiten gesperrt werden.
Die Schadenslage in Bad Radkersburg
Armin Christandl, Feuerwehr-Einsatzleiter, schilderte im Interview mit Doris Beck-Zehetleitner die Lage in Bad Radkersburg.
Mit Stand Dienstagnachmittag waren es rund 200 Schadenslagen, die laut Meier abzuarbeiten waren, 50 allein rund um Bad Radkersburg, wo die Aufräumarbeiten laut Feuerwehr daher auch noch bis in die Abendstunden andauern dürften.
50 Trafostationen außer Betrieb
Umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge sorgten zwischenzeitig für Stromausfälle, vor allem im Raum Leibnitz: Etwa 50 Trafostationen waren Dienstagvormittag nicht in Betrieb, so dass rund 2.500 steirische Haushalte ohne Strom waren. Neben der südlichen Steiermark, besonders entlang der Grenze zu Slowenien, waren davon auch einige Stationen am Präbichl im Bezirk Leoben betroffen.
So viele Einsätze wie sonst in einem Jahr
Laut Feuerwehrverband Steiermark gab es heuer bereits fast gleich viele Einsätze nach Überschwemmungen und Unwettern, wie sonst in einem ganzen Jahr. 2022 musste die Feuerwehr aus diesen Gründen 2.660 Mal ausrücken, im Jahr 1.222 Einsätze waren es im Jahr 2021.
Noch weit heftiger wurde am Dienstag einmal mehr das Bundesland Kärnten von den Gewittern am Dienstag getroffen, vor allem der Raum Völkermarkt und Klagenfurt, wo es auch zu kleinräumigen Überschwemmungen kam – mehr dazu in Gewitterfront mit Starkregen in der Früh (kaernten.ORF.at). Im Vergleich zu Italien und Slowenien dürfte Österreich aber glimpflich davongekommen sein: In Norditalien wurde eine 16-Jährige von einem umstürzenden Baum getroffen und starb. Bewohner berichteten außerdem von riesigen Hagelkörnern und zertrümmerten Fahrzeugen – mehr dazu in Waldbrand bedroht Häuser in Palermo (news.ORF.at).