Asphaltflächen und Häuserfassaden heizen sich auf und sorgen für Tropennächte. Susanne Formanek, Leiterin des Begrünungsunternehmens Grün statt Grau, berichtet, dass vor allem an heißen Sommertagen viele wissen wollen, was sie gegen Hitze tun oder wie sie ihr Haus umgestalten können.
Bundesweite gesetzliche Grundlage fehlt
Der Anteil an Dach- und Fassadenbegrünung steige: „Auch in Österreich kann man rechnen, dass rund 40.000 Quadratmeter Fassaden begrünt werden – das ist allerdings der Wert von 2019. Jetzt machen wir gerade die neue Erhebung und wir schätzen, dass es natürlich um einiges mehr ist“, so Formanek.
Das Problem dabei sei jedoch, dass eine bundesweite gesetzliche Grundlage fehlt, auch der Klima- und Energieplan liefere keine konkrete Anleitung für mehr Gebäudebegrünung.
Neue Verordnung in Graz sorgt für verpflichtende Grünfläche
Die Stadt Graz arbeitet allerdings trotz fehlender gesetzlicher Grundlage an der Erweiterung der Gebäudebegrünung. So gibt es seit Kurzem eine neue Verordnung für verpflichtende Grünflächen auf Gebäuden: „Wer neu baut, muss Grünflächen erhalten oder errichten“, berichtet Bernhard Inninger, Leiter des Stadtplanungsamtes Graz.
„Es ist ein sogenannter Grünflächenfaktor verpflichtend zu erreichen, damit die Behörde ein Bauvorhaben genehmigen kann“, sagt Inninger. Zubauten werden ebenfalls in der Verordnung berücksichtigt – es gibt eine anteilsmäßige Regelung.
Kritiker bezeichnen Graz oft als „Betonwüste“
Kritiker bezeichnen die Grazer Innenstadt oft als „Betonwüste“. Inninger erklärt, dass oft zu wenig Platz für Begrünung zur Verfügung stehe, dadurch sei Fassadenbegrünung eine Lösung. Diese sei jedoch nur bei Häusern der Stadt leicht umsetzbar. Bei bestehenden privaten Häusern werde es schwieriger: „Alle anderen Gebäude sind mit einem großen Aufwand zu lösen. Das kann man nicht vereinfachen. Es müssen alle Hauseigentümer zustimmen“, so Inninger.
Alles eine Frage der Förderung
Für viele sei das alles eine Frage der Förderung, diese ist österreichweit aber unterschiedlich gestaltet. Formanek kritisiert, dass es sie auf Bundesebene, abgewickelt von der Kommunalkredit Public Consulting (KPC), bis hinunter zur Gemeindeebene nicht flächendeckend gibt.
Trotz des steigenden Anteils an Begrünung ist Fakt, dass aktuell nur einzelne Projekte sichtbar sind. In Graz soll sich das Stadtbild schrittweise verändern – der nächste Schritt sei der Tummelplatz in der Innenstadt.