Bergrettung
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Chronik

Neun junge Holländer stundenlang in Bergnot

Neun junge Urlauber aus Holland sind am Samstag in Eisenerz im Bezirk Leoben in Bergnot geraten. Die unerfahrenen Wanderer waren – nur mit Straßenkleidung und ohne Verpflegung – in unwegsames Gelände geraten. Erst Sonntagfrüh konnten sie gerettet werden.

Die neun Holländer im Alter zwischen 12 und 28 Jahren – allesamt Geschwister – waren am Samstag gegen 9.30 Uhr mit ihren Eltern zu einer Wanderung auf das über 2.000 Meter hohe Kaiserschild aufgebrochen. Die Eltern allerdings kehrten nach einer Weile um, während die Geschwister den Aufstieg fortsetzten.

Laut Bergrettung waren die jungen Urlauber ohne Verpflegung und mit völlig unpassender Kleidung unterwegs: „Die Mädchen mit Kleidern, Strumpfhosen und Patscherln. Null Ausrüstung, kein Licht; das einzige Licht, das sie gehabt haben, waren die Handys. Die sind natürlich ausgegangen“, schildert Florian Kainrath von der Bergrettung Eisenerz.

Urlauber saßen in einem Graben fest

Den Plan, zum Kaiserschild zu gelangen, verwarf die Gruppe zwar, da der Aufstieg über das feine Geröll, den sie gewählt hatten, extrem schwierig zu gehen war; im Bereich der Kalten Fölz sei die Gruppe aber vom Weg abgekommen, so Kainrath: „Das ist ein Steig, der sehr selten begangen wird, und den haben sie verloren und sind dann in einem Graben gesessen.“

Erst gegen 22.00 Uhr alarmierten die Kinder ihre Eltern, die im Ferienresort warteten. Diese wiederum alarmierten die Bergrettung. Zu diesem Zeitpunkt war die Gruppe schon fast zwölf Stunden lang unterwegs und entsprechend stark erschöpft.

Rettung nach mehr als 19 Stunden am Berg

Aufgrund der schwierigen Verständigung mit den Eltern und falscher Ortsangaben gestaltete sich die Suche nach den jungen Menschen aber schwierig. Erst kurz vor Mitternacht konnten die neun Holländer im Bereich der Fölz geortet werden, „unterkühlt, fertig, ausgehungert, durstig. Sie haben nichts mitgehabt, gar nichts“, beschreibt Kainrath den Zustand der Personen.

Sonst waren die neun Personen unverletzt, sie mussten von den Bergrettern aber Schritt für Schritt ins Tal begleitet werden, was wiederum vier Stunden in Anspruch nahm: „Das ist ein ausgeschwemmtes Bachbett. In dem Bachbett mussten wir mit ihnen hinunter. Zum Teil sind sie seilgesichert heruntergelassen worden, aber sie haben noch einigermaßen gehen können – 30 Meter gehen, rasten, warten.“ Erst am Sonntag, gegen 5.00 Uhr Früh, waren die neun jungen Holländer wieder zurück in der Unterkunft. Insgesamt standen 21 Kräfte der Bergrettung im Einsatz.