Ein Laborant entnimmt mit einer Pipette Virenproben
APA/dpa/CHRISTOPHE GATEAU
APA/dpa/CHRISTOPHE GATEAU
Wissenschaft

Puzzlestück für Tumor-Wachstum gefunden

Eine Forschergruppe der Universität Graz hat in einem bekannten Krebs-Gen Veränderungen identifiziert, die mit der Entstehung von Tumoren in Verbindung stehen. Das könnte eine wichtige Rolle bei der Verhinderung bösartiger Krebsgeschwüre spielen.

Das NF2-Gen ist dafür verantwortlich, dass es das Wachstum und die Teilung von Zellen stoppt, sobald diese auf anderes Gewebe stoßen. Bei vielen Krebspatienten und Krebspatientinnen funktioniert das nicht mehr – somit können sich Schwann-Zell-Tumore, das sind langsam wachsende, gutartige Tumore im Gehirn, Melanome, Brust-, Prostata-, Leber- und Nierenkrebs bilden.

Ziel: Veränderungskatalog der Krebs-Gene

„Wir haben herausgefunden, dass Mutationen in einer bestimmten Region von NF2 ausschlaggebend dafür sind, ob das Gen in Bezug auf Zellwachstum aktiv ist oder nicht“, erklärt Ulrich Stelzl vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Graz. Die Varianten, die im Labor hergestellt und getestet wurden, werden zum Teil auch in Tumoren gefunden.

Die Forschungsgruppe von Stelzl hat nun einen Katalog über die Veränderungen dieses Gens und deren Auswirkungen auf das Zellwachstum erstellt. „Würde man für die rund 300 wichtigsten Krebs-Gene einen solchen Katalog erstellen, wäre das ein gewaltiger Fortschritt für die Diagnose und mögliche Therapien“, ergänzt der Pharmazeut.

Neue Erkenntnisse wichtig für Medikamentengaben

Die Hoffnung auf eine rasche Anwendung dämpft der Forscher – man müsse das Zusammenspiel vieler Mutationen in Tumoren noch viel besser verstehen, jedoch könne man die neuesten Erkenntnisse für eine zielgerichtete Medikamentengabe nutzen. Man könne damit auch Medikamente herausfiltern, die keine Wirkung zeigen, und Patienten und Patientinnen schonend und individuell behandeln, betont Stelzer.

Die Ergebnisse der Forschungsgruppe des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz wurden im Magazin Life Science Alliance publiziert. Gefördert wurde das Projekt vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.