„Die Situation hat sich seit den frühen Morgenstunden zugespitzt“, sagt ORF-Reporter Gregor Waltl, der selbst als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Leutschach seit Freitag im Einsatz ist. „Wir kümmern uns mittlerweile nur noch um Hangrutschungen, wo Gefahr in Verzug für Mensch oder Tier ist. Es werden auch Evakuierungen durchgeführt, und Geologen sind unterwegs, um Objekte zu begutachten, die vielleicht evakuiert werden müssen.“
„Wenn gefährlich, verlassen Sie sofort das Haus“
Waltl appelliert im Radio Steiermark Sonderjournal Sonntagmittag: „Meine Bitte an die Leute ist, nichts riskieren! Nicht selber in den Berg schauen gehen, sondern wenn man selber meint, es ist zu gefährlich, das Haus sofort verlassen, bevor eine behördliche Sperre angeordnet wird. Das ist ja nur das letzte Mittel.“
„Es trudeln immer mehr Meldungen über solche gefährdete Objekte ein, und es ist jetzt unsere Hauptaufgabe, die Leute aus den Häusern rauszubringen, wo Gefahr in Verzug ist“, schildert Waltl die Situation in Leutschach am Sonntag.
Bange Stunden in der Südsteiermark
Eine 40 Meter breite Mure ist in der Nacht zum Sonntag in St. Johann im Saggautal abgegangen und hat ein Wirtschaftsgebäude und ein Nebengebäude erfasst. „Ich habe nur mehr einen lauten Knall gehört und den Staub gesehen. Es war finster, mehr hat man nicht gesehen. Das Ausmaß sieht man jetzt erst, und wir bangen, dass nicht noch mehr kommt“, ist Johann Kröll, Nachbar des Gebäudes, fassungslos.
Massiver Murenabgang in St. Johann
In St. Johann im Saggautal ist in der Nacht auf Sonntag eine Mure abgegangen. Der Kampf gegen die Wassermassen in Südösterreich nimmt weiter kein Ende.
Bange Stunden erlebt auch die Bevölkerung von Mureck. Hier habe die Mur das Sechsfache des normalen Wasserstandes erreicht und sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, erklärt Bürgermeister Klaus Strein: „Die Fließgeschwindigkeit ist das Zigfache von sonst. Normalerweise haben wir 2,5 Sekundenliter und jetzt haben wir rund sechs bis acht Sekundenliter. Und dann ist das Wasser nicht in 24 Stunden bei uns, sondern in zwölf Stunden – und dann wird es für Mureck und die Umgebung und auch für Radkersburg sicher brenzlig.“
Armin Christandl, Bereichsfeuerwehrkommandant von Radkersburg, erklärt: „Der Hotspot ist jetzt momentan in Mureck, Gosdorf hat sich leicht entschärft. Wir haben jetzt Sandsacktransporte von Bad Radkersburg und Halbenrain hierher nach Mureck durchgeführt. Aber die Lage ist auch in Bad Radkersburg nicht entschärft, wo das Wasser noch durchfließt und wir mehrere Dammbrüche haben, die jetzt mit Baggern geschupft werden müssen.“
Der gesamte Bezirk Südoststeiermark gilt seit Sonntagnachmittag als Katastrophengebiet.