Chronik

Haft für 19-Jährigen nach missglücktem Raub

Ein 19-Jähriger ist am Dienstag am Grazer Straflandesgericht wegen versuchten schweren Raubes verurteilt worden: Er wollte im Juni eine Tankstelle überfallen, die Kassiererin schlug ihn aber in die Flucht.

Mit einem 25 Zentimeter langen Messer bewaffnet, hatte der 19-Jährige einen Notizzettel zur Kassierin der Tankstelle geschoben und Geld gefordert. Die Frau schrie den 19-Jährigen aber an, woraufhin dieser flüchtete – mehr dazu auch in Zwei versuchte Raubüberfälle in Graz (22.6.2023). Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte reumütig und bekannte sich schuldig.

Messer und Notizzettel in Mur entsorgt

Den Notizzettel mit den Worten „Das ist ein Überfall. Ich habe eine Waffe. Gib mir ganz langsam das Geld aus deiner Kassa“ habe er geschrieben, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, erklärte der junge Erwachsene dem Richter. Das Messer hatte er aus der Küche mitgenommen und in der Bauchtasche seines Sweaters versteckt. Nach dem Raubversuch habe er Zettel und Messer in die Mur geworfen, sagte der Grazer zum Richter. Der Grund für den Überfall soll Geldnot gewesen sein. „Ich bin mit dem Geld, das ich verdiene, nicht ausgekommen“, gab der frühere Leiharbeiter an.

Opfer: „Habe es für Scherz gehalten“

Das Opfer des versuchten Raubes – die Kassiererin der Tankstelle – gab am Dienstag vor Gericht an, den Ernst der Lage gar nicht erkannt zu haben: „Ich habe es für einen Scherz gehalten. Ich habe gewartet, dass er anfängt zu lachen“, meinte die Kassierin der Tankstelle bei Gericht. Als sie sah, dass er mit seiner rechten Hand in die Tasche griff und sie darin ein Messer vermutete, forderte sie ihn forsch auf, zu verschwinden. Die Angestellte plädierte dennoch für einen Freispruch: „Lassen Sie ihn heimgehen. Er ist fast noch ein Kind“, so die Frau zum Richter. Auch sei „kein Personenschaden“ entstanden, gab sie zu bedenken.

„Hätte auch anders ausgehen können“

Im Gerichtssaal entschuldigte sich der 19-Jährige bei der Kassierin, doch beim Staatsanwalt sammelte er damit eine Punkt: „Es wirkt heute sehr harmlos, ist es aber nicht“, sagte er. Schließlich handelte es sich um „eine geplante Tat“, die auch „anders ausgehen hätte können“, fügte er hinzu. Der Verteidiger beantragte ein „mildes Urteil“, schließlich habe der Angeklagte den Tatentschluss währenddessen noch aufgegeben und die Tankstelle verlassen. Auch sei er unbescholten und stellte sich freiwillig.

24 Monate teilbedingte Haftstrafe

„Wir glauben an Sie“, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung zum 19-Jährigen, jedoch sei der schwere Raub nur aufgrund des Handelns der Tankstellen-Mitarbeiterin gescheitert. Der 19-Jährige wurde dager zu 24 Monaten Haft – davon acht Monate unbedingt – verurteilt. Wegen der Milderungsgründe wurde dem Angeklagten aber die Möglichkeit einer Fußfessel eröffnet. Der 19-Jährige nahm das Urteil an. Der Staatsanwalt gab allerdings keine Erklärung ab, wodurch das Urteil nicht rechtskräftig ist.