Frau übt Wiederbelebung im Krankenhaus
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LKH Graz: Tunesische Pflegekräfte als Verstärkung

Wegen des Pflegekräftemangels rekrutiert das LKH Graz seit längerem Fachpersonal im Ausland. Derzeit werden sechs Diplompflegekräfte aus Tunesien im LKH-Uniklinikum Graz geschult. Ab Montag verstärken sie Teams von unterschiedlichen Abteilungen.

Seit zwei Wochen durchlaufen die sechs diplomierten Pflegekräfte aus Tunesien Trainings und Schulungen im LKH-Uniklinikum Graz. „Sie sprechen schon sehr gut deutsch, aber im Smalltalk ist das natürlich ganz anders als in der Patientenversorgung und das versuchen wir hier ganz stark zu üben“, sagte Stationsleiterin Silke Gangl.

Gefunden wurden die Diplompflegekräfte von einer Recruiting-Agentur in Tunesien. „Wir machen mit dieser Agentur und den Bewerberinnen und Bewerbern online Gespräche gemeinsam mit der Pflege. Wenn alle Beteiligten der Meinung sind, dass das einerseits passende Kandidatinnen bzw. Kandidaten wären und andererseits, dass wir ein guter Arbeitgeber wären, dann gibt es von uns eine Einstellungszusage und dann geht es im Herkunftsland noch in die Sprachschule“, so Personalchefin Christina Grünauer-Leisenberger.

Wichtige Hilfe, um Versorgung aufrechtzuerhalten

220 Stellen für Diplompflegekräfte sind allein im LKH Graz unbesetzt. Die zunächst sechs zusätzlichen Kräfte seien laut Pflegedirektorin Gabriele Möstl unverzichtbar: „Das halbe Dutzend bringt das, dass wir Diensträder aufrechterhalten können, dass unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort eine hochqualifizierte Unterstützung erhalten und wir somit die Patientenversorgung aufrechterhalten können.“ Ab Montag sind die neuen Pflegekräfte auf verschiedenen Stationen im Einsatz.

Unterschiedliche Beweggründe für die Ausbildung

„Ich versuche immer neue Erfahrungen zu sammeln. Österreich hat einen guten Ruf in der Medizin, deshalb habe ich diese Entscheidung getroffen“, sagte Hela Hammami aus Tunesien. Auch andere Gründe, wie bessere Arbeitsbedingungen, werden für die Entscheidung, nach Österreich zu kommen, genannt.

Weitere Verstärkung geplant

Bei den sechs zusätzlichen Kräften am LKH-Uniklinikum Graz soll es nicht bleiben. Die nächste Gruppe der bereits rekrutierten 36 Diplompflegekräfte aus Tunesien kommt im Herbst – die formale Abwicklung ist derzeit langwierig, so Grünauer-Leisenberger: „Es gibt in Deutschland ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren und das dauert ungefähr halb so lang, weil es bei einer zentralen Behörde koordiniert wird. Das würde ich mir natürlich auch für Österreich wünschen.“ In den nächsten beiden Jahren sollen international weitere 100 Pflegekräfte für die Steiermark gefunden werden.