„Schnurrtastisch“, findet Edith Podhovnik, wie viele Möglichkeiten es gibt, Katzen in die Sprache einfließen zu lassen. Auf weit über 300 Seiten hat sie für die Cambridge University Press zusammengetragen, wo und wie sogenannte „Miaulogismen“ – also Wort-Neuschöpfungen à la Katz’ – auftreten und funktionieren.
Es ist ein weltweites Online-Phänomen: „Da gibt es richtige Katzen-Communities. Und diese Communities, so habe ich bemerkt, verwenden eine eigene Sprache, also sehr viel ‚Miau‘, ‚Schnurr‘ und ‚Miez‘ usw. – also ‚Purr‘ auf Englisch. Es gibt das auch im Deutschen. Da zeigt man damit: Ich bin jetzt als Katze unterwegs. Da hat dann die Katze einen Account und es spricht immer die Katze. Daher gibt man den Katzen eine eigene Sprache“, so Podhovnik.
Wie mit Murrli alles begann
Die Vielfalt der Schnurrsprache und wie wir über Katzen online sprechen, erklärt die Dialektforscherin und zweifache Katzen-Mama in ihrem Buch „Purrieties of Language. How We Talk about Cats Online“
Ein paar Beispiele: „purrfect für perfect, furiends für friends, Miezvertrag statt Mietvertrag oder Miezwoch für Mittwoch. Die österreichische Form von Katze, ‚Gaaaatze‘, hat zum Beispiel die ÖBB verwendet. Und es gibt sehr viele Wortspiele mit Paw für Pfote. Im Deutschen kann man ja auch statt Katze Samtpfote sagen“, erklärt die Sprachwissenschafterin.
Gestartet hat die Sprachforschung übrigens mit Edith Podhovniks eigener Samtpfote: „Mit Murrli hat es begonnen, weil ich nicht selbst als Person im Internet auftreten wollte, wegen meiner Privatsphäre. Da habe ich gesagt, ich nehme die Katze und habe für sie auf Facebook einen Katzen-Account gemacht und dann gesehen: Hoppla, sie ist da nicht die einzige Katze, sondern im Gegenteil, sie ist eine von vielen!“
Warum wir Katzen so sehr mögen
Warum haben es uns Katzen im Netz, auf Sozialen Medien von Facebook, Instagram und TikTok bis X so angetan? „Ich habe in der Forschung ein bisschen in die Biologie hineingeschnuppert und da gibt es Verhaltensforscher, die sagen, die Katze ist von ihren Proportionen her wie ein Säugling, gleich schwer, gleich groß. Das Maunzen können sie auch in Säuglingsfrequenz machen. Das heißt, wir sind so gepolt, dass wir Katzen einfach mögen müssen“, erklärt Podhovniks – und wir passen dementsprechend nicht nur unseren Alltag, sondern auch unsere Sprache an sie an.