Vom Zoll aus dem Verkehr gezogene Pakete
APA/HELMUT FOHRINGER
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WIRTSCHAFT

Postgewerkschaft: Personal am Limit

Die Postgewerkschaft schlägt Alarm: Die Belastung der Mitarbeitenden sei enorm, weil die Zahl der Pakete stark gestiegen sei, gleichzeitig aber Personal fehle. Laut Konzernsprecher gebe es aber keine Probleme in der Zustellung.

Wie in vielen anderen Branchen fehlen auch der Post Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Österreichweit hat das Unternehmen rund 700 offene Stellen, in der Steiermark werden laut Postgewerkschaft 50 Vollzeitmitarbeiter gesucht.

Massive Überstunden: Viele gehen wieder

Man habe heuer einen guten Gehaltsabschluss erreicht, trotzdem sei es schwierig, Personal besondere für die Zustellung oder die Verteilzentren zu bekommen, sagte Franz Doppelhofer, Vorsitzender der Postgewerkschaft Steiermark, der selbst 30 Jahre lang als Zusteller gearbeitet hat.

„Der Personalmangel führt dazu, dass die Mitarbeiter, die schon im Unternehmen sind, eine Mehrbelastung haben und das führt zu massiven Überstunden. Die tägliche Belastung ist dann sehr groß, und manche verlassen das Unternehmen wieder, weil sie sagen, sie wollen nur einen geregelten acht Stunden-Tag, und das ist oft nicht möglich.“

Flut an Paketen

Das Paketaufkommen habe seit der Pandemie massiv zugenommen, so Doppelhofer. Die täglich zu bewältigenden Mengen seien eine Herausforderung, die Autos oft zu klein, so der Gewerkschafter. „Das ist zwar einerseits gut für die Post, aber die Belastung für die Mitarbeiter wird immer größer, vor allem große, schwere Pakete werden immer mehr. Bestellt wird seit der Pandemie auch der tägliche Bedarf, von Tiernahrung bis zu Möbel und Gartenmöbel“, so Doppelhofer.

Hitzebelastung im Sommer

Dazu komme die enorme Hitzebelastung während des Sommers. Nur wenige Fahrzeuge seien mit Klimaanlage ausgestattet, so der Gewerkschafter: „Die älteren Fahrzeuge haben keine Klimaanlage, oft bringt diese auch nichts; durch das häufige Aus- und Einsteigen ist es schwierig das Auto herabzukühlen.“

Positiv führte Franz Doppelhofer an, dass das Unternehmen gratis Mineralwasser zur Verfügung stelle und den Dienstbeginn an heißen Tagen vorverlegen würde.

Konzernsprecher anderer Ansicht

Vom Konzernsprecher der Österreichischen Post AG hieß es dazu, der Personalmangel sei nicht so groß und es würde auch zu keinen Zustellproblemen kommen. Bei bis zu 150 Stopps würde die beste Klimaanlage nicht funktionieren, das gehöre zum Beruf.
Auch seien die Paketmengen keinesfalls unbewältigbar, hieß es.