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Kaum Aufträge für Fertigteilhäuser

In der steirischen Baubranche sind die Auftragsbücher derzeit ziemlich leer. Vor allem bei Fertigteilhäusern ist die Lage dramatisch. Für das kommende Jahr befürchten Branchenvertreter eine Schließungswelle und zahlreiche Kündigungen in der Steiermark.

Seit 1975 gibt es das Familienunternehmen Köberlhaus aus Markt Hartmannsdorf. Laut Firmenangaben ist man im „gehobenen Fertigteilhausbau“ erfolgreich tätig. Aktuell wird gerade ein Projekt im Murtal abgeschlossen; dieses könnte aber das letzte von mehr als 1.000 Köberl-Häusern sein.

„Die Auftragslage ist äußerst dürftig und dürr. Wir sind als Firma jetzt sozusagen am Auslaufen, weil keine Aufträge mehr da sind. Von meiner Warte aus sind da der Krieg zwischen Ukraine und Russland, die Pandemie, extreme Preissteigerungen und dann heuer noch die Inflation schuld. Dazu die zehn Prozent Lohnerhöhungen und die 20-Prozent-Hürde bei Krediten“, fasst Erwin Köberl die Lage zusammen.

Kündigungen und immer weniger Aufträge

Damit sei die steirische Firma aber nicht allein: „Ob weitere Firmen in der Nähe von Feldbach oder auch ein großer Fertighausproduzent, der inzwischen fast 150 Mitarbeiter entlassen hat müssen, weil keine Anfrage da ist“, so Köberl.

Ein weiterer steirischer Fertigteilhausproduzent, der namentlich nicht genannt werden will, bestätigt gegenüber dem ORF Steiermark die schlechte Auftragslage. 2022 wären noch 100 Projekte umgesetzt worden, heuer seien es 90 gewesen. Für das kommende Jahr seien allerdings noch keine nennenswerten Aufträge fixiert; es drohen auch hier Kündigungen.

Lockerung der Kreditkriterien gefordert

Branchenvertreter Michael Stvarnik von der Wirtschaftskammer Steiermark zeichnet ein düsteres Bild: „Die ersten Insolvenzen wurden bereits von Unternehmen angemeldet, und es ist davon auszugehen, dass es im nächsten Jahr so weiter geht, wenn nicht gegengesteuert wird.“ Als Gegenmaßnahme fordert Stvarnik die dringende Lockerung der in Österreich so strikten Kredithürden. So komme es bereits vor, dass ausländische Banken immer mehr Projekte in Österreich finanzierten, weil es dort weniger strenge Vorgaben gebe, so der Experte.