Gericht Graz
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Chronik

Prozess wegen versuchten Mordes vertagt

Ein Prozess wegen versuchten Mordes über einen angeheuerten Auftragskiller in Graz muss vertagt werden. Der Angeklagte habe sich kurz vor der Verhandlung selbst so schwere Verletzungen zugefügt, dass er operiert werden musste, heißt es vom Grazer Straflandesgericht.

Der 33-Jährige soll im Jahr 2021 im Darknet einen Killer für seine Ex-Frau beauftragt und sogar schon knapp 6.000 Euro dafür bezahlt haben. Weil der Mann dabei selbst auf Betrüger hineingefallen sein dürfte, kam es zu keinem Mord. Auf die Schliche kam dem 33-Jährigen das FBI, das die Behörden in Österreich eingeschaltet hatte.

Über Darknet auch das FBI hellhörig gemacht

„Murder for Hire“, also „Mord im Auftrag“ – so der Titel der Seite im Darknet, auf der der Angeklagte zwischen Mitte Mai und Ende Juni 2021 einen Killer für seine Ex-Frau gesucht haben soll. Doch hinter dieser Seite stecken keine Auftragskiller, sondern Betrüger, die damals im Visier des FBI waren. Zu einem Mord kam es also nicht, dafür zu umfassenden Ermittlungen gegen den Mann, der diese Darknetseite auch aus der Oststeiermark mehrfach angesurft haben soll.

Streitigkeiten mit Ex-Frau um Sorgerecht für Sohn

Der Killer-Suche voraus gingen jahrelange Streitigkeiten zwischen dem Angeklagten und seiner Ex-Frau. Dabei ging es auch um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Schon einmal soll der 33-Jährige für ein Jahr mit dem Kind im Ausland untergetaucht sein, weswegen gegen ihn auch wegen des Verdachts der Kindesentziehung ermittelt wurde.

Bekannter soll Idee zu Auftragskiller gegeben haben

Auf die Idee mit dem Auftragskiller gebracht haben soll ihn ein Bekannter, worauf sich der Mann auf die Suche im Darknet machte und eben selbst an einen Betrüger geriet, dem er knapp 6.000 Euro für die Ermordung seiner Ex-Frau überwies. Zudem soll der Mann eine Pistole mit Munition und Schalldämpfer im Darknet bestellt haben, die die Lieferanten zur Übergabe in einem Wald vergraben sollten.

Die GPS-Koordinaten dafür bekamen sie vom Angeklagten: nur vier Kilometer entfernt von seinem Wohnort. Auch diese Chat-Protokolle übermittelte das FBI den österreichischen Behörden. Angeklagt ist der 33-Jährige jetzt wegen des Verbrechens des versuchten Mordes. Wann der Prozess nun stattfinden wird, ist noch nicht bekannt.