Skigebiete ohne Schnee
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Umwelt

Klimawandel bedroht europäische Skigebiete

Der Schneemangel in Europas Skigebieten ist von französischen und österreichischen Forschungsgruppen analysiert worden. Aus der Studie der Forschungskooperation ging hervor, dass man auf Beschneiung nicht mehr verzichten könne – da es durch steigende Temperaturen weniger Naturschnee gibt.

Der Rückgang der Schneedecke durch den Klimawandel macht den Skigebieten in Europa schwer zu schaffen. Das führt zu einem dramatischen Rückgang der Tage, an denen man Ski fahren kann. Daher müssen Skigebiete zunehmend auf Beschneiung zurückgreifen.

Die Forschungsgruppen von Joanneum Research und dem französischen Institute for Agriculture, Food and Environment betonen zwar, dass die Vorhersagen zur Beschneiung auf vereinfachten Annahmen basieren und ihre Ergebnisse daher nicht als endgültig angesehen werden sollten, dennoch würden sie Möglichkeiten bieten, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Skitourismusbranche besser zu berücksichtigen.

2.234 europäische Skigebiete beobachtet

Es wurden 2.234 Skigebiete aus 28 europäischen Ländern analysiert und auch das Potenzial und die Auswirkungen der künstlichen Beschneiung beobachtet. Bei einer Erwärmung von vier Grad Celsius seien fast alle Skigebiete betroffen, geht aus der Studie hervor.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten fest, dass mehr als die Hälfte der europäischen Skigebiete einem „sehr hohen Risiko“ einer zu geringen Schneeversorgung bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad Celsius ausgesetzt sein werden. An einen wirtschaftlichen Skibetrieb sei da ohne Beschneiung in 99 Prozent der Skigebiete nicht mehr zu denken, so das Fazit von Franz Prettenthaler von Joanneum Research in Graz.

Grafik zu Skigebiete in der Klimakrise
Grafik: APA/ORF; Quelle: Uni Grenoble/Joanneum Research

„Man sieht, dass jedenfalls Beschneiung notwendig ist und dass es aber auch einen Stopp bei der Klimaerwärmung braucht. Denn jenseits der zwei Grad wird das Geschäftsmodell Skitourismus auch mit intensiver Beschneiung nicht mehr möglich sein“, sagt Prettenthaler.

Beschneiung keine endgültige Lösung

Wenn die Hälfte der Fläche der Skigebiete beschneit werden könne, verringere sich das Risiko von zu wenig Schnee zwar, aber es sei trotzdem viel zu hoch, so Prettenthaler. Der Grazer Forscher geht davon aus, dass sich Beschneiung daher wirtschaftlich noch sehr lange rentieren wird – ob das auch ökologisch so lange sinnvoll ist, sei zu diskutieren.

Er sieht außerdem bereits erste Opfer des bisherigen Klimawandels, denn viele kleine Skigebiete ohne Beschneiung hätten bereits den Betrieb eingestellt. „Österreich hat relativ früh auf Beschneiung gesetzt und damit einige Skigebiete retten können“, sagt Prettenthaler.