Apfelernte
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Landwirtschaft

Viele Apfelbauern hören auf

Durch Frost und Hagel erwarten die steirischen Apfelbauern heuer um ein Viertel weniger Ernte. Es gibt in Summe aber auch immer weniger Äpfel, weil die Anbauflächen schrumpfen – denn immer weniger junge Landwirte finden als Obstbauern ihr Auslangen.

Wenn die Apfelbauern derzeit ernten, wissen sie noch nicht, wie viel sie pro Kilo erwirtschaften werden. Der Preis muss mit dem Lebensmittelhandel vereinbart werden. Die Äpfel aus dem Ausland sind billiger.

In den letzten acht Jahren habe es nur zwei normale Ernten ohne gröbere Ausfälle durch Frost oder Hagel gegeben. Die Investitionen sind parallel dazu laut dem Präsidenten des österreichischen Obstbauverbandes, Manfred Kohlfürst, durchschnittlich um 35 Prozent gestiegen. „Wir haben bei Pflanzenschutz eine Steigerung von über 20 Prozent gehabt; wir haben in anderen Bereichen Treibstoffkosten bei 50 Prozent plus. Wir haben den Wettbewerb mit dem Preis. Man schaut natürlich als Handel auch über die Grenzen und schaut, was Äpfel woanders kosten. Dementsprechend bekommen wir auch für unser Produkt nicht wesentlich höhere Preise.“

„Betriebe brauchen mehr für jedes Kilo“

Die steirische Landwirtschaftskammer rechnet vor, dass nicht einmal ein Viertel als Wertschöpfung am Hof bleibt. Den großen Preisanteil, den der Konsument zu berappen hat, mache die Vermarktung und der Handel aus, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer, Franz Titschenbacher: „Wir haben derzeit einen Anteil von 23,7 Prozent; insgesamt wäre auf jeden Fall ein Drittel notwendig. Das heißt, 60 Cent pro Kilo wären für die Betriebe unbedingt notwendig.“

Neue Sorten könnten Entspannung bringen

Auch im Obstbau spüre man ein Bauernsterben: Waren es in den 1990er Jahren noch 1.500 Betriebe in der Steiermark, zählt man jetzt nur mehr knapp 1.000 Betriebe. Diese sind auch in der Anbaufläche nicht größer geworden. Die Anbaufläche habe sich um ein Viertel verkleinert, sagt die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer, Maria Pein: „Vor 20 Jahren hatten wir quasi eine Anbaufläche von 6.000 Hektar; und wir haben jetzt mit 2023 eine Fläche von 4.800 Hektar. Und vor allem aufgrund dessen, weil es sehr starke Wetterkapriolen gibt.“

Die Lösung sei der Anbau von neuen Sorten, die dann höhere Preise erzielen würden. Vor allem die jüngere Generation der Apfelbauern investiert hier. Auch durch Veredelung am Hof versucht man, die Wertschöpfung am Hof zu steigern, indem Most oder Apfelsaft produziert wird.