Physiotherapie
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Physiotherapie: Langes Warten auf Termine

Seit Anfang 2022 gibt es in der Steiermark Physiotherapie „auf Krankenschein“ – doch nur ein gutes Drittel der 28 Kassenstellen ist besetzt. Die Folge: Lange Wartezeiten auf Termine und noch längere bei der Rückerstattung der Behandlungskosten bei privaten Physiotherapeuten.

„Bitte Warten“ heißt es, wenn es um die Erhaltung oder Verbesserung der Beweglichkeit und damit schlussendlich auch um die der Arbeitsfähigkeit geht: Von 28 Physiotherapie-Kassenstellen sind aktuell nur elf besetzt.

Das ist nicht überall so, wie Constance Schlegel vom Bundesverband Physio Austria weiß: „Wir haben zum Beispiel in Vorarlberg und in Oberösterreich alle Planstellen besetzt und sogar Wartelisten von KollegInnen, die sich für für Kassenplätze interessieren.“

„Aus meiner Sicht nicht zumutbar“

Warum gerade in der Steiermark die Stellen nicht besetzt werden können, sei für sie nicht nachvollziehbar. Warten muss man aber auch auf das Geld von der Kasse, wenn man zum privaten Therapeuten geht: „Wir wissen, dass es in der Steiermark immer wieder zu Verzögerungen kommt. Das ist für Patientinnen und Patienten, die einen Großteil vorfinanzieren, mehr als die Hälfte der Behandlungskosten – aus meiner Sicht nicht zumutbar.“

In der Steiermark sind das im Schnitt 98 Tage, aktuell liegen 12.000 offene Anträge vor. Das muss auch Vinzenz Harrer, Landesvorsitzender der ÖGK, bestätigen: „Das ist keine angenehme Situation, aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, und teilweise nimmt man auch Anleihen an anderen Bundesländern, um letztendlich die Rückerstattungstage zu minimieren.“

Mehrbedarf von 4.000 Stellen österreichweit

Lange Wartezeiten auf die Rückerstattung sind seit Jahren in der Steiermark ein Problem – und das trotz mehrfacher Zusagen, diese zu verkürzen. Nun soll die digitale Anbindung aller Physiotherapeuten am Abrechnungssystem helfen.

Die steirischen Tarife für die Kassen-Therapeuten will man sich auch nochmal anschauen: „Es mag durchaus sein, dass man an den Rahmenbedingungen weiter feilen muss. Aber auf der anderen Seite haben wir natürlich eine riesige Herausforderung, weil einfach zu wenig Therapeuten zur Verfügung stehen. Und das Ganze beginnt in der Ausbildung.“

Mehr Ausbildungsplätze seien auch dringend nötig – bis 2030 ist österreichweit ein Mehrbedarf von 4.000 PhysiotherapeutInnen abzudecken um eine Versorgung gewährleisten zu können, so eine Studie.