Wirtschaft

Obersteirischer Fahrzeugbauer Pongratz pleite

Der 1988 gegründete obersteirische Fahrzeugbauer Pongratz Trailer-Group GmbH mit Sitz in Traboch im Bezirk Leoben ist insolvent. Das Unternehmen soll redimensioniert und fortgeführt werden, allerdings dürfte wohl ein Investor vonnöten sein.

Die Angaben zu den Passiva und Aktiva schwanken: Laut Creditreform stünden Passiva von rund 12,5 Mio. Euro Aktiva von rund 5,1 Mio. Euro gegenüber, laut AKV sind es 14,2 bzw. 5,5 Mio. Euro. Dem KSV zufolge stehen – unter Going-Concern-Prämissen – 14,2 Mio. Euro Passiva den Aktiva von rund 7 Mio. Euro gegenüber.

Weniger Nachfrage – starker Preisdruck

Die Insolvenzursachen liegen in einer stark nachlassenden Kundennachfrage und dem wettbewerbsbedingten starken Preisdruck sowie bei gestiegenen Personalkosten. Bis zum Geschäftsjahr 2021/22 konnten laut AKV die Umsätze gesteigert werden, zuletzt auf rund 30,2 Mio. Euro; im Geschäftsjahr 2021/22 wurde aber ein Jahresverlust von rund 1,214 Mio. Euro eingefahren – dies soll einer erheblichen Steigerung der Wareneinsatzquote sowie steigenden Personalkosten geschuldet sein.

Dieser Trend setzte sich auch für das Geschäftsjahr 2022/23 fort. Dies führte letztlich dazu, dass die finanzierende Hausbank aufgrund der schlechteren Sicherheitenlage die Vertragsauflösung erklärt hat. Ein Konto mit einem Guthaben von rund 1,107 Mio. Euro sei bis auf weiteres gesperrt worden, so der AKV – dadurch war die Insolvenz unausweichlich.

Weiterführung geplant

Seitens Pongratz wurde am Mittwoch in einer Aussendung betont, dass das Sanierungsverfahren keine Auswirkungen auf bestehende Kundenverträge haben solle: „Alle Kunden können sich weiterhin auf den ausgezeichneten Kundenservice verlassen, den Pongratz immer geboten hat“, hieß es.

Rund 140 Gläubiger und rund 50 Arbeitnehmer sind betroffen. Eine Weiterführung sei geplant, man arbeite eng mit Restrukturierungs- und Insolvenzexperten zusammen, um eine positive Zukunftsperspektive sicherzustellen.

Sortimentsbereinigung, Preisverhandlungen

Das Unternehmen war bereits 1971 im obersteirischen Köllach gegründet worden, damals als Hersteller landwirtschaftlicher Ausrüstung. In den Folgejahren expandierte man und erweiterte das Produktportfolio. 2005 wurde eine Fabrik in der Slowakei eröffnet, 2011 das neue Hauptquartier in Traboch und 2014 die Produktion von Köflach und Traboch zusammengelegt. Hergestellt, vertrieben und gehandelt werden Pritschenanhänger, Uploader, Kippanhänger, Motorradtransporter, Fahrzeugtransporter, Viehtransporter, Bootsanhänger, Faltanhänger und eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen. Es gibt eine Vertriebsgesellschaft in Tschechien und eine Produktionsstätte im slowakischen Modra.

Im Zuge der angestrebten Fortführung solle es unter anderem eine Sortimentsbereinigung hinsichtlich Produkten mit negativen Deckungsbeiträgen geben, teilte der AKV mit. Zum anderen würden Preisverhandlungen mit Lieferanten zu führen sein, da die Wareneinsatzquote im Branchenvergleich zu hoch sei. Weiteres Einsparungspotenzial erblicke man im Zusammenhang mit den erforderlichen Transportwegen zwischen dem Werk in Traboch und jenem in der Slowakei.

Den Gläubigern soll im Zuge des Sanierungsplans eine Quote von 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten werden.