Überschwemmtes Gebiet
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Chronik

Grazer Paar in Griechenland weiter vermisst

Ein Grazer Ehepaar wird nach den Unwettern nach wie vor auf der griechischen Halbinsel Pilion vermisst. Die beiden hatten in einem Ferienhaus, das von den Wassermassen mitgerissen wurde, ihre Flitterwochen verbracht. Die Suche gestaltet sich äußerst schwierig.

Die beiden 35-Jährigen dürften sich – entgegen dem Rat des Besitzers der Unterkunft – dafür entschieden haben, während der Unwetter im Ferienhaus auszuharren – das könnte den Grazern aber zum Verhängnis geworden sein.

Die österreichische Botschaft in Athen bzw. das Honorarkonsulat in Volos stünden in laufendem Kontakt mit den griechischen Behörden, um die Suche bestmöglich zu unterstützen, hieß es am Freitag vonseiten des Außenministeriums.

Der Arzt Heinz Klinger schildert die Situation in den betroffenen Gebieten.

Einsatzkräfte vor Ort gefordert

Es sei eine schwierige Suche, so die Sprecherin des Außenministeriums, Antonia Praun: „Es ist natürlich den Umständen entsprechend sehr schwer. Die Einsatzkräfte sind gefordert vor Ort, Straßen sind teilweise weggeschwemmt, es gibt weitreichende Schäden in dem Gebiet, aber es wird bestmöglich den Umständen entsprechend gesucht und wir drängen auch darauf, dass diese Suche forciert wird.“ Der Bungalow, in dem sich das frischvermählte Ehepaar aus Graz aufhielt, dürfte weggerissen und mit den Wassermassen ins Meer gespült worden sein.

Wasser fließt noch in Strömen

Fest steht, dass das Haus in exponierter Lage, neben einem Fluss, direkt am Strand von Potistika stand – wie ORF Steiermark-Mitarbeiterin Lena Fritz, die familiär in der Region verwurzelt ist, bestätigt: „Was ich von meinen Bekannten in Griechenland, die auch teilweise im Rettungsteam arbeiten, erfahren habe, ist, dass zwei Häuser wirklich weggespült wurden, weil der Fluss, der vom Berg hinunterführt, zu einem reißenden Fluss geworden ist; man sieht auch auf Fotos einfach nur noch Trümmer. Was ich jetzt gerade erfahren habe, auch am Vormittag war man wieder unten. Das Wasser fließt immer noch in Strömen, insofern ist es schwierig, und ich weiß nicht, wie sehr man im Meer schon suchen kann.“

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Das Grazer Paar machte an der Ostküste Urlaub

Kontakt mit rund 60 österreichischen Urlaubern

Viele Menschen seien noch eingeschlossen, erzählt Lena Fritz: „Es gibt generell auf Facebook in der Community ganz viele Hilfeschreie von Menschen, die schreiben, sie sind gefangen, sie haben kein Wasser, keinen Strom, und natürlich gibt es ganz große Probleme mit der Hygiene, den Kläranlagen.“ Auch im Außenministerium bestätigte man, mit rund 60 Reisenden aus Österreich in Kontakt zu sein. Man bemühe sich, die Betroffenen schnellstmöglich aus dem Land zu bekommen. Der Zeitpunkt sei noch ungewiss, denn viele Landwege sind völlig abgeschnitten.

Anja Miller (ARD) über die Unwetterlage in Griechenland

Anja Miller, Korrespondentin für die ARD, berichtet aus dem Katastrophengebiet in Griechenland.

Insgesamt seien bisher fast 2.000 Menschen gerettet worden, heißt es von der Feuerwehr. Die Zahl der Toten lag bis Freitagfrüh weiterhin bei sechs. Wie viele Menschen vermisst werden, blieb aber unklar, weil viele Dörfer noch von den Wassermassen umschlossen und von der Umgebung abgeschnitten sind – mehr dazu in Flut in Griechenland: Dörfer von Außenwelt abgeschnitten (news.ORF.at).