Schulweg Kind mit Schultasche
U. J. Alexander – stock.adobe.com
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Chronik

Schulweg: VCÖ rät von „Elterntaxis“ ab

Am Montag beginnt auch in der Steiermark wieder die Schule, damit steigt auch wieder das Unfallrisiko auf dem Weg dorthin. Laut Verkehrsclub Österreich kann die Sicherheit der Kinder mit Verkehrsberuhigung und Schulstraßen erhöht werden. Von Elterntaxis raten die Verkehrsexperten im Interesse der Kinder ab.

Elterntaxis verursachen vor Schulen oft ein Verkehrschaos und schaden auch dem eigenen Kind. Denn auf Schulwegen ist die Verkehrssicherheit höher und Kinder können am Schulweg Kompetenz für das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlangen, betonte der VCÖ. Zudem würden Elternataxis mit ihren Autoabgasen die Luft dort verschmutzen, wo viele Kinder unterwegs sind, machen die Verkehrsexperten des Verkehrsclub Österreich aufmerksam.

Kein Schulwegunfall in fast 90 Prozent der Gemeinden

Die gute Nachricht: Dank zahlreicher Maßnahmen sind Schulwege sicherer als Freizeitwege. „Der Schulweg ist für Kinder eine große Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu lernen. Die Kompetenz kommt den Kindern und ihrer Verkehrssicherheit in der Freizeit zugute. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. In der Steiermark gab es im Vorjahr in 33 Gemeinden und Städten insgesamt 62 Schulwegunfälle, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. „In fast 90 Prozent der steirischen Gemeinden wurde das Ziel, kein Schulwegunfall, erreicht“, macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer aufmerksam.

Schulstraßen als Zukunftsmodell?

So genannte Schulstraßen sind eine Möglichkeit, ein Verkehrschaos vor der Schule zu verhindern. Auf Schulstraßen dürfen zu definierten Zeiträumen, wie Schulbeginn und Schulende keine Autos fahren. Ausgenommen sind neben Einsatzfahrzeugen auch die Zu- und Abfahrten von Anrainerinnen und Anrainern. Natürlich ist nicht jede Straße für eine Schulstraße geeignet. In Südtirol bewähren sich Schulstraßen laut Verkehrsclub Österreich bereits seit den 1980er Jahren, in Österreich wurde die erste Schulstraße vor fünf Jahren umgesetzt. Seit dem Vorjahr ist die Schulstraße in der Straßenverkehrsordnung verankert und hat auch ein eigenes Verkehrsschild.

„Die Schulstraße verhindert vor der Schule ein Verkehrschaos durch Elterntaxis und ist zudem ein Anreiz, dass Kinder statt im Auto sitzend bewegungsaktiv zur Schule kommen“, weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf einen weiteren wichtigen Vorteil hin. Bewegungsmangel ist bei Kindern ein zunehmendes Problem. Wenn Kinder den Schulweg oder in Kombination mit dem Schulbus zumindest einen Teil davon zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen können, kommen sie auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung.

VCÖ-Initiative zu Änderung der Straßenverkehrsordnung

Damit die Sicherheit für die Kinder weiter erhöht wird, sei es wichtig, dass Eltern Gefahrenstellen am Schulweg ihres Kindes der Gemeinde, der Schulleitung und auch dem Elternverein melden, fordern die Verkehrsexperten. Zudem erhöhe verstärkte Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet die Verkehrssicherheit der Kinder. Derzeit werde es aber Gemeinden und Städten in der Straßenverkehrsordnung erschwert, niedrigeres Tempolimit zu verordnen, insbesondere auf Durchzugsstraßen, selbst dann, wenn sich an dieser Straße eine Schule, ein Kindergarten oder eine Wohnsiedlung befindet, kritisiert der Verkehrclub Österreich.

Er hat daher gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund eine Initiative zur Änderung der Straßenverkehrsordnung gestartet. Bereits mehr als 270 Gemeinden und Städte – davon 36 aus der Steiermark – unterstützen die Initiative zur Änderung der Straßenverkehrsordnung. „Je früher die Bundesregierung und das Parlament die Verordnung so ändern, dass Gemeinden und Städte dort, wo sie es für wichtig finden, Tempo 30 umsetzen können, umso besser für die Verkehrssicherheit insbesondere der Kinder und für die Lebensqualität der Bevölkerung im Ort“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.