Tafel mit der Aufschrift „Hurra ich bin ein Schulkind“
ORF/Lena Pavitsich
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Bildung

Fremdsprache wird Pflicht in der Volksschule

Am Montag beginnt auch für die 128.200 Schülerinnen und Schüler in der Steiermark das neue Schuljahr. Dieses bringt einige Neuerungen im Lehrplan – so etwa eine lebende Fremdsprache als Pflichtfach in der dritten und vierten Volkschul-Stufe.

Wenn an den 766 steirischen Schulen wieder die Schulglocken läuten, werden mehr als 128.000 Kinder und Jugendliche ins neue Schuljahr starten – knapp 13.000 von ihnen zum allerersten Mal. Ab diesem Schuljahr treten für Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen neue Lehrpläne in Kraft.

Fremdsprache und digitale Grundausbildung Pflicht

Werner Amon, Bildungslandesrat (ÖVP) und Präsident der Bildungsdirektion Steiermark, erklärt: „Ab der dritten und vierten Klasse der Volksschule ist es erstmals so, dass eine lebende Fremdsprache als Pflichtgegenstand eingeführt wird. Der zweite Bereich, der sehr, sehr wichtig ist, ist die digitale Grundbildung – die wird als Pflichtgegenstand mit vier Jahres- Wochenstunden eingeführt. Es war bisher eine verpflichtende Übung, und das wird jetzt ein Pflichtgegenstand. Und die Endgeräte werden ab der Sekundarstufe 1, also ab der fünften Schulstufe, ausgegeben.“

Lesekompetenz, Klimaschutz und psychologische Hilfe

Schwerpunkte für dieses Schuljahr seien vor allem die Lesekompetenz, die digitale Grundbildung sowie die Umweltbildung und der Klimaschutz, so Amon – und: Der Unterricht soll laut Werner Amon „interdisziplinärer“ werden. „Ganz generell wird als Unterrichtsprinzip eingeführt, dass interdisziplinärer unterrichtet werden soll, dass die Lehrerinnen und Lehrer auch den Lehrplänen entsprechend versuchen, sich nicht nur ausschließlich auf ihr Fach zu konzentrieren, sondern dass man eben auch versucht, die Fächer in einem fächerübergreifenden Unterricht zu gestalten.“

Weniger Bürokratie

Die psychologische Hilfe für Schüler und Schülerinnen sowie die administratvie Unterstützung für Direktionen sei ausgebaut worden. Ihm sei der Bürokratieabbau ein großes Anliegen, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP): „Wir müssen alles dafür tun, dass sich Lehrerinnen und Lehrer wieder darauf konzentrieren können, wofür sie in die Schule gehen, nämlich mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Es wird ein Bündel an kurz- und mittelfristigen Maßnahmen geben, da sind wir gerade in sehr intensiven Gesprächen mit der Gewerkschaft.“ Zu den konkreten Inhalten wolle Polaschek aber zum derzeitigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

Personalsituation bleibt angespannt

Insgesamt werden heuer mehr als 16.100 Lehrkräfte in der Steiermark tätig sein. Im urbanen Raum habe man alle Stellen besetzen können, in den ländlicheren Regionen seien noch einige Stellen unbesetzt – man gehe aber davon aus, dass auch diese noch besetzt werden könnten, so Bildungslandesrat Amon.

Schule startet wieder

Für mehr als 128.000 steirische Schülerinnen und Schüler beginnt morgen wieder die Schule – darunter sind 13.000 Taferlklassler.

Bildungsminister Polaschek räumt ein, dass der Lehrermangel ein Problem bleibe, versichert aber, alle Stellen konnten besetzt werden: „Wir werden in der Steiermark alle Unterrichtsstunden abhalten, wir haben den Bedarf überall decken können. Wenn man bedenkt, dass wir 120.000 Lehrerinnen und Lehrer haben, und heuer 7.000 Stellen ausgeschrieben haben, ist es uns gelungen, alle diese Stellen zu füllen“, so der Steirer.

Unterstützung von Studierenden und Pensionisten

Polaschek betont aber auch: „Wir sind darauf angewiesen, dass uns Studierende im fortgeschrittenen Semester sowie Menschen, die schon in der Pension sind, unterstützen. Das sind aber relativ wenige Fälle, und wir sind ja auch dabei mit dem Projekt ‚Klasse Job‘ eine Initiative umzusetzen, die sich mittel- und langfristig darum kümmert, dass wir den Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern gut abdecken können“, sagt der Minister im ORF-Steiermark Interview.