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Wissenschaft

Mobiles Forschungslabor für Katastropheneinsätze

Extremwetter, aber auch Lawinenabgänge und Wald- und Tunnelbrände stellen Einsatzorganisationen vor massive Herausforderungen. Ein mobiles Forschungslabor von TU Graz und BOKU Wien soll künftig Expertenwissen im Katastrophenfall besser verfügbar machen.

Die neue mobile Infrastruktur besteht aus einem Laborbus, einem Pick-up sowie einem Anhänger zum Transport notwendiger Mess- und Analyseausstattung und Technik. Vorgestellt wurde das mobile Forschungslabor am Montag auf der Fachtagung Katastrophenforschung des Disaster Competence Network Austria (DCNA) an der Montanuniversität Leoben.

Ausgestattet mit Roboterplattform, Drohne und Sensorik

Neben Labor- und Analysearbeitsplätzen ist darin die gesamte technische Grundausstattung untergebracht, die für einen effizienten Betrieb im Feld notwendig ist: Dazu gehört auch ein bodengebundener Roboter, der mit Kameras, Brandsensoren ausgestattet ist und selbstständig navigieren kann. Auch zur Überwachung von Hangrutschungen rund um Siedlungsgebiete oder um Gefahren und Risiken bei Bahn- und Autobahnstrecken abzuschätzen, kann das mobile Forschungslabor herangezogen werden. Es soll im Katastrophenfall, aber auch bei Übungen und Forschungsprojekten zum Einsatz kommen.

„Zur Prävention und Bewältigung von Katastrophenereignissen sowie zur Bekämpfung von Katastrophenrisiken spielen Wissenschaft und Technologie eine zentrale Rolle. Daher freuen wir uns, mit der mobilen Forschungsplattform ein einzigartiges Infrastrukturpaket in Österreich zu haben, um Wissenschaft in den Einsatz zu bringen“, so DCNA-Geschäftsführer Christian Resch.

Universitätsübergreifend

TU Graz-Rektor Harald Kainz und BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl strichen das präsentierte Forschungslabor als Erfolgsbeispiel der universitätsübergreifenden Zusammenarbeit hervor. Helmut Antrekowitsch, Professor an der Montanuniversität Leoben, betonte bei der Eröffnung der Fachtagung, dass der Schutz vor Krisen und Katastrophen wohl eines der großen Zukunftsthemen bleiben werde und betonte die wichtige Rolle von Hochschulen sowohl hinsichtlich der Forschung als auch der Ausbildung.

„Wissenschaft im Einsatz“

Das Disaster Competence Network Austria (DCNA) wurde 2017 als Kooperationsplattform von der TU Graz und der Universität für Bodenkultur Wien gegründet. Die Organisation vernetzt Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Einsatzorganisationen, Unternehmen sowie Behörden im Bereich Sicherheits- und Katastrophenforschung. Ziel ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis durch gemeinsame Forschungs- und Bildungsaktivitäten sowie die Bereitstellung von Informationen für Entscheidungsträger im Katastrophenfall.

Das Netzwerk unterstützt den Austausch von Wissenschaft und Praxis auch mit der Fachtagung Katastrophenforschung, die noch bis Dienstag in Leoben abgehalten wird, und dem DCNA-Podcast „Wissenschaft im Einsatz“.