Chronik

Pyrotechnik bei Sturm-Salzburg: Polizei ermittelt

Das minutenlange Feuerwerk am Samstag beim Fußball-Bundesliga-Spiel Sturm Graz gegen Salzburg aus der Sturm-Fankurve könnte noch unangenehme Folgen für die Urheber und den Verein haben: Nicht nur die Bundesliga, auch die Polizei ermittelt.

Angeblich zum 20. Geburtstag eines Fanclubs wurden genau in der 20. Minute des Spiels unzählige Feuerwerkskörper von der Nordkurve in Richtung Spielfeld und auch in Richtung Tribünen abgefeuert – mehr dazu in Feuerwerk könnte Sturm teuer kommen (sport.ORF.at).

„Das kann natürlich ausarten“

Für Herbert Hasenbichler von der Landesstelle für Brandverhütung war die Aktion sehr gefährlich und fahrlässig: „Das heißt, wenn es hier zu einer Explosion im Zuschauerbereich kommt und dann zu einem unbeabsichtigten Abschießen anderer pyrotechnischer Gegenstände in jede Richtung, dann kann das natürlich ausarten.“

Neben dem gesicherten Abschussplatz sei auch immer ein sicherer Abbrandplatz zu definieren, der im vollbesetzten Stadion mit 16.000 Fans natürlich ebenfalls nicht vorhanden war: „Dadurch ist natürlich die Gefahr der Personenverletzung gegeben“, so Hasenbichler.

Polizei ist zuversichtlich

Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände der Kategorie F2 – das sind schon kleinere Knallkörper, die „eine geringe Gefahr darstellen“ – ist im Ortsgebiet grundsätzlich per Gesetz verboten – dahingehend hat nun auch die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.

Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion hofft, die Verantwortlichen rasch zu finden: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Ermittlungen positiv verlaufen. Es gibt Videoaufzeichnungen, und das heißt, die Polizei ermittelt noch in Richtung der Verdächtigen.“

Verein droht Geldstrafe

Die Frage, die es ebenfalls zu klären gilt, ist auch, wo und wie diese kaum am Körper zu versteckenden großen Feuerwerkskörper illegal ins Stadion gebracht werden konnten – Gerüchten zufolge soll dazu eine Metallabsperrung im Stadion abmontiert worden sein. Auch die Bundesliga untersucht den Fall, und es droht dem Verein nicht nur eine empfindliche Geldstrafe, bei einem wiederholten Vorfall könnte das sogar bis zu einem Punkteabzug gehen.

Kein Verständnis vom Verein für Pyro-Show

Vonseiten des Vereins lehnt man den durch die Fans verursachten Vorfall am Samstagabend ab. „Wir halten uns immer an die rechtlichen Rahmenbedingungen. Pyrotechnik ist bei Großveranstaltungen verboten und deshalb lehnen wir das auch ab. Wir distanzieren uns auch ganz klar davon und wir haben auch schon eruiert, wo die Raketen vermutlich ins Stadion gebracht wurden – es gibt eine Sachbeschädigungen in der Tiefgarage. Das haben wir auch der Polizei gemeldet“, sagte Sturms Geschäftsführer Wirtschaft, Thomas Tebbich.

Der Verein werde mit den Fans sprechen, so Tebbich: „Man muss dazusagen: In den letzten Jahren haben wir mit den Fans ein richtig gutes Einvernehmen gehabt, wir treffen uns mit ihnen auch regelmäßig. Heute haben wir am Abend ein außerordentliches Meeting, denn wir wollen unbedingt sofort in den Dialog gehen und das aufarbeiten, was da am Samstag passiert ist. Ich bin schon gespannt, wie die Fangruppierungen heute Abend darauf reagieren werden. Von unserer Seite wird das auf jeden Fall ganz klar abgelehnt.“