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CHRONIK

Expertentagung zum Thema Tierquälerei

Bei der Fachtagung der Tierschutzombudsstelle Steiermark in Graz ist der Zusammenhang zwischen Tierquälerei und Gewalt an Menschen im Mittelpunkt gestanden. Dass ein Zusammenhang besteht, bekräftigten viele Experten. Sensibilisierung sei ebenso geboten wie Präventionsarbeit, hieß es.

Tierquälerei ist definitiv kein Kavaliersdelikt – darin sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung im Grazer Steiermarkhof einig.

Vieles wird nicht gesehen

Und dennoch ist die Definition seit jeher eine Frage gesellschaftlicher Werthaltungen – was sich etwa an der unterschiedlichen Wahrnehmung von Tierleid bei Schweinen und Hunden, die sich in Intelligenz und Empfindungen ähnlich sind, festmachen lässt.

„Wenn ein Hund in einer U-Bahn-Station zu Schaden kommt, dann wird das breit aufgemacht und heiß diskutiert – während wir die Schweine, die gequält werden, oft gar nicht sehen. Die sind dann in den Einrichtungen oft so gehalten, dass wir das gar nicht mitkriegen“, so Ethik-Experte Martin Huth.

Fachtagung
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Gewalttäter und ihre Akten

Der eigentliche Schwerpunkt der Tagung liegt aber in der Verbindung zwischen Tierquälerei und späteren Gewalttaten an Menschen. „Es gibt viele psychologische Studien, die belegen, dass Gewalt gegen Menschen oft ihren Ursprung in der Tierquälerei hat. Auch gibt es einen Zusammenhang mit Feuerlegern und Bettnässern“, so Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck.

Das bekräftigte auch die forensische Psychologin Birgit Stetina, die sich seit Jahren mit entsprechenden Studien beschäftigt: „Es sind zum Beispiel Gewaltstraftäter über ihre Vergangenheit befragt worden, die Aktenlage wurde untersucht. Da hat man festgestellt, dass der Zusammenhang sehr hoch ist.“

Bewusstsein schaffen

Umso wichtiger sei die Präventionsarbeit auf allen Ebenen, sagte Thomas Mühlbacher von der Staatsanwaltschaft Leoben: „Es ist wichtig, Strafverfolgungsorgane zu sensibilisieren, und auch im Schulbereich, im Familienbereich das Problem Gewalt gegen Tiere aktiv anzusprechen.“

Denn nur so sei wirksame Prävention möglich, zeigte sich auch die steirische Tierschutzombudsfrau überzeugt, die nach fast 14 Jahren im Amt mit Ende September in den Ruhestand wechselt – und eine positive Bilanz ihrer Amtszeit zog: „Ich bin sehr dankbar, dass die Tierschutzombudsstelle Steiermark zu einer sehr starken Stimme geworden ist. Ich kann eine gut ausgestattete Stelle an meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger übergeben.“ Wer das wird, soll bis Anfang November entschieden sein.