Wald
ORF.at/Christian Öser
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Landwirtschaft

Klimafitte Wälder: Steiermark als Vorreiter

Die Steiermark hat in Sachen klimafitte Wälder eine Vorreiterrolle eingenommen: Ein von Wissenschaftlern erarbeiteter Waldatlas erkennt die ideale Waldmischung. Eine Novelle zum Forstgesetz, die noch im Parlament beschlossen werden muss, setzt hier an.

Am 20. September ist im Ministerrat die Novelle zum Forstgesetz beschlossen worden. Wenn auch das Parlament zustimmt, soll sie mit Beginn des neuen Jahres in Kraft treten. Ein zentraler Punkt im neuen Gesetz ist es, den Weg hin zu klimafitten Wäldern aufzubereiten – mehr dazu in Novelle des Forstgesetzes soll für klimafitte Wälder sorgen (news.ORF.at; 20.9.2023).

Ideale Mischung am idealen Standort

Die sogenannte dynamische Waldtypisierung sei ein Leuchtturmprojekt der steirischen Forstwirtschaft, so Landesforstdirektor Michael Luidold. Mit ihrer Hilfe könne jeder Forstwirt die ideale Mischung an Bäumen für seinen Standort erfragen. 140 Wissenschaftler hätten an dem Projekt mitgearbeitet, das einen Blick weit in die Zukunft der Bäume werfe, nämlich bis ins Jahr 2100, erklärt Luidold: „Die Ergebnisse zeigen die Wuchsbedingungen aktuell, in 40 Jahren und in 80 Jahren als wesentliche Entscheidungsgrundlage nicht nur für die Baumartenwahl, sondern auch für die weitere Bewirtschaftung der einzelnen Altersklassen auf den Waldflächen.“

Fachmesse für Forst

Die Steiermark ist von 26. bis 28. September Austragungsort der Forstfachmesse Austrofoma. Sie findet alle vier Jahre in Österreich statt – heuer am Stuhleck in Spital am Semmering. Bis zu 16.000 Besucher werden erwartet.

Pflege von Laubbäumen kostspielig

Der Pferdefuß an den Mischwäldern sind die Kosten für den Forstwirt – denn Laubbäume seien nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in der Pflege deutlich teurer, so der Landesforstdirektor: „Die Aufforstung von Mischwäldern oder von Laubwaldgesellschaften ist im Gegensatz zu Fichtenaufforstungen mit drei- bis vierfach höheren Kosten verbunden. Die erhöhten Kosten werden über Förderungsinstrumentarien abgegolten. Die Aufforstung wird dann gefördert, wenn die Baumartenwahl entsprechend den Ergebnissen der dynamischen Waldtypisierung erfolgt.“

Eichenblätter mit Eicheln im Sonnenschein
ORF.at/Georg Hummer
Die Eiche ist eine robuste Baumart und passt sich dem Klimawandel besser an als die Fichte

Anteil der Fichten am größten

Einer der Gewinner unter den Bäumen wird in der Steiermark die Eiche sein: Sie kann dem Klimawandel robuster entgegentreten als andere Baumarten. Auch andere Bundesländer und Nachbarn wie Südtirol, Bayern oder Slowenien zeigten bereits großes Interesse an dem steirischen Waldtypisierungsprojekt. Den größten Anteil am steirischen Wald nimmt aber weiterhin die Fichte ein: Er beträgt derzeit rund 56 Prozent, ist in den letzten Jahren aber bereits deutlich gesunken – 1996 lag der Fichten-Anteil noch bei über 76 Prozent.