Die Weinberge am Hochgrail
ORF/Regine Schöttl
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Landwirtschaft

Zu warm: Winzer beginnen, Weintrauben zu kühlen

Das rekordverdächtig milde Wetter Anfang Oktober sorgt für kostspielige Investitionen bei Winzern: Sie beginnen teilweise, in Kühlanlagen für ihre Trauben zu investieren, da Trauben durch die Wärme ihr Aroma verlieren.

Nach 18 Sommertagen im September mit Tagestemperaturen von mehr als 25 Grad begann auch der Oktober mit einem Sommertag – in Bruck an der Mur wurden etwa am Sonntag 26 Grad gemessen.

Diese Folge an Rekordmonaten lasse sich auch statistisch belegen, sagt Alexander Podesser von der GeoSphere Austria: „Bis auf wenige Ausnahmen in den einzelnen Monaten sind wir auf Rekordkurs, was die Temperaturen betrifft.“

Die hohen Temperaturen lassen die Heizsaison später beginnen, für die steirischen Winzer bringen sie aber teils Zusatzinvestitionen in kostspielige Kühlanlagen: „Es ist so, dass bei dem warmen Wetter die Aromatik der Trauben in den Beeren verloren geht, und durch das Traubenkühlen bindet sich die Aromatik wieder“, erklärt Andreas Müller vom Widersillihof in Wies.

Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren für Winzer

Gekühlt werden Trauben, Maische und auch der Traubensaft – dies sei für Weinbauern die nächste ungewöhnliche Situation, für die eine Lösung benötigt werde, so Müller: „Im Frühjahr haben wir oft die Angst, dass wir heizen müssen, weil es früher austreibt und es dann eben die Spätfröste gibt im Mai. Und im Herbst, wo wir eigentlich die kühlen Tage brauchen für die Weinernte, müssen wir kühlen, weil es zu heiß ist.“

Die Zahl der heurigen Extremwetterereignisse sei für Meteorologen ebenfalls sehr auffällig – und es bleibe vorerst auch so mild, sagt Podesser: „Da bleiben wir bei Tageshöchstwerten teilweise bis 25 Grad oder darüber.“ Dies gelte zumindest für die kommenden zehn bis 14 Tage, so die Prognosen.