Kuh, Milchflaschen
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Landwirtschaft

Hohe Kosten, sinkende Preise: Bauern bangen

Die Bauern bangen um ihre Zukunft: Der Grund sind die sinkenden Erlöse bei gleichzeitig extrem hohen Produktionskosten. Steirische Jungbauern machten daher am Montag in Graz auf ihre Situation aufmerksam und baten dabei Handel sowie Konsumenten um Solidarität.

Neun Mal wurde der Milchpreis seit Jahresbeginn gesenkt – derzeit bekommen die steirischen Milchbauern 45 Cent pro Liter, während die Kunden im Geschäft das Dreifache zahlen.

Silvia Prugger, Milchbäuerin aus St. Johann am Tauern, bewirtschaftet einen Bergbauernhof mit 15 Milchkühen und besonders steilen Hängen. Derzeit würden die Kosten die Erlöse auffressen, sagt Prugger: „In der derzeitigen Lage würden wir zumindest 6,5 Cent netto pro Liter Milch mehr ganz dringend brauchen.“ Die Landwirtin appelliert an den Handel und die Konsumenten, solidarisch zu sein – die heimische Qualität müsse allen etwas wert sein.

Ähnlich angespannt ist die Situation für die Acker- und Schweinebäuerin Elisa Neubauer aus St. Peter am Ottersbach: Die Getreidepreise seien in den letzten Monaten um mehr als 60 Prozent zurückgegangen. Die Auflagen für die Bewirtschaftung würden immer komplizierter, sagt sie und spricht von „Bürokratiewahnsinn“: „Wenn wir Wirtschaftsdünger auf unseren Flächen ausbringen, müssen wir aufzeichnen: Wann haben wir begonnen auszubringen? Wann waren wir fertig? Bei mir ist die Lösung, das meistens in der Nacht zu machen, wenn meine Kinder schlafen.“

Für Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, bekommt die Bäuerin 1,3 Cent – das sind knapp vier Prozent des Preises, den ein Konsument zahlt. Dazu kommen extrem niedrige Stundenlöhne für die Land- und Forstwirte: In einem Mutterkuhbetrieb liege er bei etwa 5,40 Euro, in der Forstwirtschaft bei 10,30 Euro, kritisiert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher: „Im Vergleich zu anderen Lohnverhältnissen ist das zu niedrig, und wir brauchen hier eine höhere Wertschöpfung.“

Deshalb fordert die Landwirtschaftskammer ein Zukunftspaket: So soll etwa beim Bauen verstärkt auf heimisches Holz gesetzt werden, und in der Gastronomie soll die Herkunft von Milch, Fleisch und Eiern verpflichtend ausgeschildert werden.