Mehrere Packungen mit Medikamenten liegen auf einem Tisch, auf einer Packung steht Antibiotikum
APA/dpa/Monika Skolimowska
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Gesundheit

Apotheker kritisieren Medikamentenengpass

Der Medikamentenmangel könnte auch heuer wieder ein großes Thema werden, warnt die Apothekerkammer. Denn die ersten saisonalen Erkrankungen sind bereits da und auch die Corona-Zahlen steigen. Die Kritik: Der Plan der Bundesregierung, Antibiotika oder Schmerzmittel einzulagern, sei noch immer nicht umgesetzt worden.

Bei der ÖGK sind aktuell 34.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Steiermark arbeitsunfähig gemeldet, davon sind über 7.000 mit einem grippalen Infekt, rund 900 mit einer Covid-Erkrankung und gut 30 bereits mit einer echten Grippe im Krankenstand; Tendenz steigend.

Bei rezeptfreien Medikamenten habe man zwar vorgesorgt und die Lager aufgefüllt, so Gerhard Kobinger von der Apothekerkammer, für schwerere Krankheitsverläufe könnte es aber wieder zu Engpässen kommen: „Wenn sich auf den Virus-Infekt ein bakterieller Infekt draufsetzt, dann braucht man eben ein Antibiotikum und das ist nicht so leicht zu bekommen; weder beim Großhändler noch bei den Erzeugern bekommen wir die Mengen, die wir bestellen. Wir haben das auch versucht.“

„Der Winter kommt bald!“

Man wollte eigentlich zentral Rohstofflager anlegen, so hat es Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bereits mehrmals angekündigt – diese Lager gebe es aber noch immer nicht, so Kobinger: „So weit sind wir eben noch nicht, dass es diese Lager physisch gäbe, das ist noch in der koalitionsinternen Abstimmung. Und da warten wir drauf, der Winter kommt bald!“, warnt der Apotheker.

Arbeitstaxen müssen angepasst werden

Antibiotika-Säfte für Kinder waren letzten Winter zeitweise kaum zu bekommen. Die Apotheken haben sie als Notlösung selbst hergestellt – für 2,65 Euro, als Abgeltung von der Sozialversicherung für das Mischen, Abfüllen, Etikettieren und das Beratungsgespräch.

Auch hier fordert Kobinger die versprochenen Anpassungen ein: „Diese Arbeitstaxen sind seit über zehn Jahren nicht angepasst worden, also das passt nicht wirklich und ist nicht dem Prinzip ‚Geld folgt Leistung‘ angepasst.“

Ministerium: „Gespräche laufen“

Auf schriftliche Anfrage im Gesundheitsministerium, wann ein Medikamenten-Notlager nun eingerichtet wird, heißt es: Aktuell laufen intensive Gespräche mit den betroffenen Systempartnern, um diese Maßnahmen rasch umzusetzen.