Symbolbild Frau Brustkrebs Frau hält sich Hände vor Brust
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Gesundheit

Brustkrebs: Frühe Diagnose, bessere Therapie

Jede achte Frau in Österreich erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs – das bedeutet rund 5.600 Neudiagnosen pro Jahr. Je früher der Krebs erkannt werde, desto besser sei die Fünf-Jahres-Überlebensrate, betont die Grazer Onkologin Marija Balic.

Anlässlich des Brustkrebs-Monats Oktober wurde bei einer Pressekonferenz des Pharmaunternehmens Gilead in Wien an die Wichtigkeit der Früherkennungsuntersuchung und der Selbstkontrolle erinnert. Je nach Brustkrebsart und dem Stadium, in dem der Tumor entdeckt werde, seien die Prognosen unterschiedlich, berichtete dabei Marija Balic vom LKH Graz.

TNBC

Das triple-negative Mammakarzinom (TNBC) wird bei etwa 15 bis 20 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen diagnostiziert. In Österreich gibt es etwa 800 Betroffene, häufig jüngere Frauen unter 50 Jahren. TNBC tendiert dazu, früher zu metastasieren und hat daher eine schlechtere Überlebensrate.

Mehrere Jahre zu gewinnen

Der sogenannte triple-negative Brustkrebs (TNBC) „ist die größte Herausforderung und am schwierigsten behandelbare Form“. Hier sei die Früherkennung besonders wichtig, es gebe langsam Verbesserungen „dadurch, dass wir früh sehr gut behandeln können“. Insgesamt konnten bei Brustkrebs durch ein breites Spektrum von neuen Medikamenten und Behandlungsformen in den vergangenen Jahren mehrere Überlebensjahre für die Patientinnen hinzugewonnen werden.

Gesundes Leben als Vorsorge

Neben der Vorsorgeuntersuchung, die eigentlich nur eine Früherkennung und keine „echte“ Vorsorge ist, kann ein gesünderer Lebensstil Brustkrebs verhindern – Risikofaktoren seien Übergewicht, Alkoholkonsum und wenig Bewegung, betonte Balic. Hinzu kommen ein höheres Alter – 80 Prozent der Betroffenen sind über 50 Jahre alt – und genetische Vorbelastung.

Auch Männer betroffen

Fast alle Betroffenen sind Frauen (99 Prozent), aber auch Männer sollten ihre Brüste kontrollieren, riet Patientin Christa Bleyer, bei der seit 2003 mehrmals Brustkrebs und auch Metastasen diagnostiziert wurden, beiden Geschlechtern zur Früherkennung. „Jedes Jahr erkranken etwa 70 Männer in Österreich an Brustkrebs“, erläuterte Christian Singer, Leiter des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs der MedUni Wien, bei Frauen ist es jedoch die mit Abstand häufigste Krebserkrankung. Zehn bis 15 Prozent der Betroffenen befinden sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, etwa mit Metastasen.

Beistand durch „Breast Care Nurses“

In der Versorgung von Brustkrebspatientinnen kommt „Breast Care Nurses“ eine immer bedeutendere Rolle zu: „Wir bieten emotionalen Beistand, unterstützen bei der Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten und liefern verständliche Informationen über die Erkrankung sowie Behandlungsoptionen. Darüber hinaus helfen wir bei der Koordination von Arztterminen, therapeutischen Maßnahmen und unterstützen die Patientinnen bei der Einhaltung von Medikamentenplänen“, erläuterte die „Breast Care Nurse“ Elisabeth Wiedermann.