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Soziales

Kindergärten: Personalsituation entspannter

Gut ein Jahr ist es her, dass steirische Kindergärten aus Personalmangel Gruppen schließen, die Öffnungszeiten verkürzen oder Plätze streichen mussten. Gesetzesänderungen des Landes dürften zu einer Entspannung der Situation geführt haben.

Noch immer sei die Personalsituation angespannt, im Vergleich zum Vorjahr sei eine Verbesserung aber deutlich spürbar – das sagt Christian Leitner, Geschäftsführer von WIKI. Der größte Anbieter der Steiermark betreut in 315 Kindergartengruppen mehr als 6.000 Kinder. Laut Leitner haben die Maßnahmen des Landes die Planung erleichtert: „Die Regelung zur Randzeitengestaltung und die Regelung von Gruppenzusammenlegungen sowie die Möglichkeit, geeignetes Vertretungspersonal einsetzen zu können, wenn zum Beispiel Mitarbeiterinnen plötzlich krankheitsbedingt ausfallen, werden uns auch langfristig helfen.“

Weitere Schritte gesetzt

Auch bei der Volkshilfe Steiermark spricht man von einer Entspannung im Vergleich zum Vorjahr. Doch auch hier geht man davon aus, dass der Personalmangel in den kommenden Jahren anhalten werde. Man habe daher – zusätzlich zu den Maßnahmen des Landes – eigene Schritte gesetzt, sagt Barbara Porotschnig, Leiterin der Fachstelle für Kinderbildung und -betreuung: „Wir als Träger haben unser Ausbildungsangebot für Kinderbetreuerinnen und Tageseltern um ein Drittel seit dem Vorjahr erhöht – das hat uns wirklich spürbare Verbesserungen gebracht. Wir wollen auch daran festhalten, um auch den künftigen Mehrbedarf an Personal abdecken zu können.“

Berufsfeld muss weiter attraktiviert werden

Die getroffenen Maßnahmen haben also laut den Trägerorganisationen eine Verbesserung der Lage gebracht. Doch wie sehen das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? So kurz nach der Einführung könne das noch nicht gesagt werden, meint Michael Kammerer, Betriebsratsvorsitzender von WIKI. Allerdings: „Die Kinderanzahlreduktion in Kindergartengruppen ist ein sehr wichtiger Schritt, wird aber erst über die kommenden Jahre hinweg spürbar werden. Ebenso die Möglichkeit, die Gruppen bei Personalengpass am Nachmittag zusammenlegen zu können, bringt hoffentlich Erleichterung für das eh schon überstrapazierte Personal.“

Die Volkshilfe Steiermark bietet ihre nächsten Kurse für KinderbetreuerInnen und Tageseltern ab 16. Oktober in Graz und ab 17. November in Bruck an der Mur an.

Für die Attraktivierung der Berufe in der Elementarpädagogik braucht es laut dem WIKI-Betriebsrat „ein einheitliches und wertschätzendes Gehaltsschema, Entbürokratisierung des Alltags und mehr Ressourcen für pädagogische Arbeit wie zum Beispiel zusätzliches Fachpersonal, um speziellen Bedürfnissen einzelner Kinder gerecht werden zu können – auch in Kinderkrippen schon“.

Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) hat angekündigt, ein einheitliches Gehaltsmodell für die Steiermark verhandeln zu wollen. Das würde die Konkurrenz unter den Trägern verringern und – falls die Löhne dadurch steigen – den Beruf der Elementarpädagogin oder des Elementarpädagogen attraktiver machen.