Arzt in Krankenhaus, der sich Handschuhe anzieht
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

ÖGK sieht niedergelassenen Bereich in Gefahr

Bund, Länder und Gemeinden haben sich Mitte der Woche auf den Finanzausgleich und damit auf die Aufteilung der öffentlichen Gelder geeinigt. ÖGK-Landesvorsitzender Josef Harb beklagt, dass der niedergelassene ärztliche Bereich nur die Hälfte dessen bekomme, was für Spitalsambulanzen vorgesehen sei.

Das gemeinsame Ziel, so der ÖGK-Landesvorsitzende Josef Harb, sei es immer gewesen, die Spitalsambulanzen zu entlasten und im Gegenzug die niedergelassene Versorgung auszubauen und die Kassenarztstellen – vorrangig in Primärversorgungszentren – zu erweitern. Das sei mit diesem Finanzausgleich so nicht möglich: „Wenn man den politischen Willen artikuliert, dass der niedergelassene Bereich gestärkt werden soll, um die Spitalsambulanzen zu entlasten, dann wird es auch notwendig sein, entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.“

„Das wird sich nicht ausgehen“

Die nun zugesicherten Mittel von österreichweit 300 Millionen Euro im Jahr seien schlicht zu wenig: „Die ÖGK hat im heurigen Jahr ein Minus vor der Brust in der Größenordnung von 400 Millionen Euro. Jetzt reden wir von 300 Millionen Euro für die Stärkung des niedergelassenen Bereiches – das wird sich nicht ausgehen.“

Auch das Ziel einer bundesweiten Angleichung der Tarife, über die ärztliche Leistungen an die Kassenstellen-Partner abgerechnet werden, rücke damit in weite Ferne: „Das wird sich damit nicht ausgehen. Da allein rechnen wir mit einer Größenordnung von 800 Millionen Euro. Darüber hinaus bräuchten wir dann auch noch Mittel, um den niedergelassenen Bereich in Form von Primärversorgungszentren auszubauen und zu stärken.“ Dann sei man schon in der Lage, dort und da Spitalsambulanzen zu entlasten.

Neue Kassenstellen gefordert

Harb ortet an der Entscheidung politische und weniger fachliche Überlegungen: „Es ist natürlich die Hand auf dem Geld zu haben und dann nach Gutsherren-Manier verteilen zu können sicher reizvoll für eine Bundesregierung – verstehen tut man es aber nicht.“ Um das Ziel von 30 steirischen Primärversorgungszentren zu erreichen, brauche es in etwa die gleiche Zahl an neuen Kassenstellen im allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Bereich.