Kinder- und Jugendpsychiatrie
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Gesundheit

Grazer Kinder- und Jugendpsychiatrie erweitert

Depressionen, Essstörungen oder Schlafstörungen: Jedes dritte Kind zeigt inzwischen psychische Auffälligkeiten in seiner Entwicklung. Um mehr Therapieplätze anbieten zu können, wurde die Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Graz II jetzt erweitert.

Am Mittwoch wird der Erweiterungsbau, der rund elf Millionen Euro gekostet hat, offiziell eröffnet – ein Bau, der nicht zuletzt durch die Folgen der CoV-Pandemie dringend notwendig geworden sei, so die Leiterin der Klinischen Abteilung für Kinder und Jugendpsychiatrie am LKH Graz II, Isabel Böge.

Statt 33 gibt es ab sofort 55 stationäre Betten für Kinder und Jugendliche, die wegen Essstörungen, Depressionen oder Gefühlsregulierungsstörungen aufgenommen werden können; außerdem stehen in dem neuen Holzbau fünf tagesklinische Betten sowie eine Mutter-Kind-Einheit für Kinder von zwei bis sechs Jahren mit Verhaltensauffälligkeiten zur Verfügung.

„Wir haben einen riesigen Bedarf“

Böge betont: „Wir haben einen riesigen Bedarf, wir haben im Moment über 30 Personen auf der Warteliste stehen, sodass wir in kürzester Zeit voll sein werden. Ich denke aber schon, dass wir mit der Erweiterung genug Platz haben, um die Steiermark so weit mit stationären Betten zu versorgen, wie es erforderlich ist.“

Was das Personal betrifft, so habe man alle Stellen besetzen können: Für die Erweiterung wurden 50 neue Mitarbeiter angestellt – Psychiater, Psychologen, Pflegemitarbeiter und Sozialpädagogen.

Handlungsbedarf auch im ambulanten Bereich

Auch im ambulanten Bereich sei der Handlungsbedarf groß, so Böge. In der erst im Februar eröffneten Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Graz beträgt die Wartezeit für ein Erstgespräch aktuell bis zu vier Monate: „Das ist eine sehr lange Zeit und wir haben gerade im Ambulanzbereich – gerade am Uniklinikum – einen deutlichen Bedarf auszubauen und niederschwelligere Behandlungskapazitäten als nur stationäre Betten zu schaffen – im Sinne von Home Treatment oder einer hochfrequenten ambulanten Betreuung.“

Ziel sei es, in den kommenden Jahren sogenanntes Home Treatment, also die Behandlung zu Hause unter Einbeziehung der Eltern und des Umfeldes, in der gesamten Steiermark, auch in der Obersteiermark anzubieten, so die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie.