Hand greift nach Autoschlüssel, Bierglas im Hintergrund
APA/Hans Klaus Techt
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Krisen und Sorgen führen zu mehr Alko-Unfällen

Die Statistik beweist: Autounfälle, bei denen Alkohol im Spiel ist, steigen. 2022 waren es in der Steiermark 486, um 67 mehr als noch im Jahr 2018. Das hat mehrere Gründe – einer davon ist, dass die Sorgen der Menschen zugenommen haben.

Pandemie, Krieg, die angespannte wirtschaftliche Situation: All das befördere die Flucht in den Alkohol – nicht für jeden, aber doch für viele, sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Thema nach hinten gerückt

Diese Personen neigen dann auch dazu, in angetrunkenem Zustand ein Auto zu fahren, so Seidenberger: „Ich denke, das Bewusstsein darüber ist Schwankungen unterworfen. Wenn andere Sorgen vorrangig sind, wie zum Beispiel finanzielle Sorgen oder Arbeitsplatzsorgen, dann ist das Thema Alkohol im Straßenverkehr bei manchen nicht sehr an vorderster Stelle zu berücksichtigen – und das ist genau der Punkt, wo man wieder ansetzen muss. Das Thema muss wieder viel mehr in den öffentlichen Raum, sodass es ein No-go ist, in durch Alkohol beeinträchtigtem Zustand am Straßenverkehr teilzunehmen.“

Zahl der Alko-Unfälle steigt

Der tödliche Alko-Unfall am Wochenende in Niederwölz, bei dem ein Fußgänger ums Leben kam, macht betroffen. Nachdem die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss während der CoV-Pandemie gesunken ist, steigt sie nun wieder. Psychologen sehen großen Druck und unsichere Zeiten als Hauptursachen für vermehrten Alkoholkonsum

Sieben von 20 Toten österreichweit kamen im Vorjahr alleine aus der Steiermark. Die Polizei hat reagiert: 1,8 Millionen Alkoholtests wurden im vergangenen Jahr in Österreich durchgeführt, das war um ein Drittel mehr als 2021.

Vor allem Jugendliche in ländlichen Regionen betroffen

Das Kontrollnetz müsse trotzdem noch engmaschiger werden, fordern Experten. Die Grazer Psychologin Carola Strobl-Unterweger stellt bei Nachschulungen fest, dass das Thema Alkohol am Steuer vor allem Menschen vom Land und hier vor allem Jugendliche betrifft.

„In städtischen Gebieten ist es so, dass viele den Führerschein ja gar nicht machen, und im ländlichen Bereich ist es immer noch so, dass es ein wichtiger Zugang ist: Wann kann ich mit dem Auto fahren, ich bin unabhängiger, und durch diese Unabhängigkeit hat das Auto einen ganz anderen emotionalen Bezug“, so Strobl-Unterweger.

Was statistisch auffällt ist, das die meisten Alko-Unfalllenker junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren sind.