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Graz wird neu vermessen

Ab sofort sind in Graz Autos mit Hightech-Kameras auf dem Dach unterwegs: Sie sammeln im Auftrag der Stadt Daten und Fakten als Grundlage für Verbesserungen der Verkehrswege, des Grünraums und geben etwa auch einen Überblick über die Barrierefreiheit.

1.200 Kilometer Strecke haben die drei Fahrzeuge der Firma Cyclomedia im Auge, um im Auftrag der Grazer Stadtvermessung und des Straßenamtes die Verkehrswege, aber auch den Grünraum und Fassadenbereiche entlang der Straßen und Plätze genauestens zu erfassen.

Bis Mitte November

Bis Mitte November seien die Autos bei Tageslicht unterwegs, um die Grazer Straßen zu vermessen, so Gloria Schierstein von Cyclomedia: "Wir bringen damit die Realität – so echt wie draußen – auf den Bildschirm im Büro. Eine flächendeckende Erfassung des öffentlichen Straßenraumes ist dabei von besonderer Wichtigkeit, denn jede Anwendergruppe nutzt die erfassten Daten in individuellen Arbeitsprozessen und hat ein unterschiedliches Interesse an der Lokalität.“

Kameraauto in Graz
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Datenschutz

Die Bereitstellung der Daten erfolgt ausschließlich innerhalb einer geschlossenen Nutzergruppe – öffentlich sind die Bilder also nicht. Gesichter und Kfz-Zeichen sowie andere personenbezogene Daten werden auf den Bildern nicht zu erkennen sein. Das Fahrzeug fährt im normalen Straßenverkehr mit; es werde keine Einschränkungen oder Behinderungen verursachen, hieß es.

Alle fünf Meter wird ein 360-Grad-Panoramabild gemacht. Parallel dazu erfasst ein Laser die Umgebung, und so entsteht die Vermessung des Stadtgebiets, an der man dann vom Schreibtisch aus arbeiten kann. „Das Mobile Mapping bereitet die detaillierten, hochaufgelösten, georeferenzierten und dreidimensionalen 360-Grad-Bilder und Daten derart auf, sodass wir Objekte im Straßenraum vom PC aus digitalisiert erfassen und vermessen können. Dadurch erhalten wir in sehr kurzer Zeit linien- und punktgenaue Auswertungen an verschiedenen Örtlichkeiten des Stadtgebietes", so Stadtvermessungsamtsleiterin Elke Achleitner.

Von Barrierefreiheit bis Werbeschilder

Das sei bei der Berechnung von Breiten von Geh- und Radwegen genauso nützlich wie bei der Kontrolle von Verkehrs- oder Werbeschildern, biete adressgenauen Überblick zur Barrierefreiheit, eine Übersicht über Hausnummern-Platzierungen, zeige aber auch, wie es mit dem Straßenzustand sowie mit dem Bewuchs und dem Grünraum aussehe, hieß es.

"Mit Hilfe des Mobile Mapping können wir ein präziseres Bild von unserer Stadt zeichnen, das auf Daten und Fakten basiert. Diese Methode liefert uns punktgenaue Informationen, um Handlungsbedarf zu identifizieren. Die Ergebnisse bieten uns erstmals ein umfassendes Bild des aktuellen Zustands unserer Stadt. Auf dieser Grundlage können wir in den kommenden Jahren sinnvolle Vergleiche anstellen und zielgerichtete Maßnahmen für eine noch lebenswertere und nachhaltigere Zukunft unserer Stadt entwickeln“, sagt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne).

Kameraauto Graz
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Bessere räumliche Orientierung

Was man sich in Graz davon für die Praxis erwartet, erklärt Straßenamtsleiter Thomas Fischer: „Wir bekommen dadurch gesicherte und validierte Aufnahmen des Straßenraumes zu einem bestimmten Zeitpunkt und somit eine Art ‚Beweissicherung des gesamten Straßenraumes‘. Somit können wir alle Verkehrszeichen, Hinweisschilder, Werbetafeln und Markierungen automatisiert erheben. Die Vermessung des Straßenraumes am Bildschirm dient somit der verbesserten räumlichen Orientierung in der Vorbereitung von Begehungen sowie für Gutachten.“

Geplant ist, derartige Fahrten in regelmäßigen Abständen durchzuführen, um Entwicklungen zu erkennen und auf diese zu reagieren.