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WIRTSCHAFT

Erster Wasserstoff-Rennmotor von AVL

Dem Technologiekonzern AVL ist beim Bau seines auf den Rennsport zugeschnittenen Wasserstoff-Verbrennungsmotors ein Etappensieg gelungen: AVL Racetech konnte die in der Simulation errechneten Werte ihres ersten selbstgebauten wasserstoffbetriebenen Zwei-Liter-Turbomotors am Prüfstand belegen.

Ein Demonstrationsmodell des H2-ICE-Rennmotors war beim „Aachen Colloquium Sustainable Mobility“ erstmals öffentlich zu sehen. Anders als bei anderen Wasserstoff-Verbrennern, die gewöhnlich mit hohem Luftüberschuss betrieben werden (sogenannter Magerbetrieb, Anm.) und daher vergleichsweise wenig Leistung generieren, lasse sich mit dem neuen Rennmotor bei nur leicht magerem Betrieb ein Leistungsniveau von etwa 150 kW pro Liter erzeugen, hieß es. Der Turbomotor liege damit in einem Bereich, in dem sich heute seriennahe Kundensportklassen bewegen würden. Um dieses Ergebnis zu erzielen, wird per Injektor zusätzliches Wasser in die Ansaugluft des Motors eingedüst – dadurch erhöht sich der Ladedruck. Die verdampfende Flüssigkeit hat zusätzlich einen stark kühlenden Effekt im Brennraum.

AVL Racetech – früher bekannt als AVL Racing – ist seit mehr als 20 Jahren in allen technischen Bereichen des Motorsports tätig. Die Abteilung arbeitet mit Kunden in rund 20 Rennserien weltweit in den Bereichen Engineering, Test, Simulation und Fertigung.

Werte „voll und ganz“ bestätigt

Am Prüfstand seien die erhofften Werte nun bestätigt worden, hieß es in einer Aussendung von AVL Racetech: Mit einer spezifischen Leistungsdichte im Bereich von 205 PS pro Liter (150 kW pro Liter) erziele das Aggregat ein für den Motorsport hochkompetitives Niveau. Somit konnte ein Gesamtwert von 410 PS (301,7 kW) bei einer Drehzahl von 6.500 Umdrehungen pro Minute erreicht werden.

Das Drehmoment des Aggregats, das in Kooperation mit dem ungarischen Humda Lab entwickelt wurde, betrage 500 Newtonmeter bei 3.000 bis 4.000 Umdrehungen pro Minute. Projektleiter Paul Kapus zeigte sich mit Blick auf die erreichten Werte stolz, diese „voll und ganz“ bestätigt zu haben.

Erprobung auf der Rennstrecke als nächstes Ziel

AVL-Motorsportdirektorin Ellen Lohr sagte: „Das Ziel von AVL Racetech ist es, den Motorsport in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Mit der Entwicklung unseres ersten unter unserem eigenen Namen entwickelten Rennmotors sind wir der Umsetzung dieser Vision wieder ein Stück nähergekommen.“

Neben dem Humda Lab waren auch die steirische M&H mit Sitz in Ilz, Ventrex sowie die Weissgerber Engineering GmbH an dem Projekt beteiligt. Nächstes Etappenziel in der Weiterentwicklung sei die Erprobung des neuen Motorkonzepts in einem Fahrzeug auf der Rennstrecke, sagte Lohr.