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Wissenschaft

James Bond auf der Spur

In Graz tagen derzeit erstmals Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt, die Geheimdienste unter die Lupe nehmen. Unter dem Titel „Need to know“ sind dabei auch die aktuellen Kriegsschauplätze in Israel und der Ukraine Thema.

Egal, ob es um den aktuellen Terroranschlag in Brüssel geht oder um den Konflikt zwischen der Hamas und Israel: Immer wieder wird publik, dass es vor solchen Taten Warnungen von Geheimdiensten gegeben habe.

Dieses Aufgabenfeld der Geheimdienste wird wissenschaftlich erforscht, und derzeit sei Graz das Zentrum dieser Experten, sagt Dieter Bacher vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung: „Wir sind 40 Leute aus 16 Ländern, die ihre Forschungen vorstellen. Bei der Konferenz sind nicht nur Geheimagenten – es sind aber sicher ein paar da –, aber es ist eine Konferenz für Wissenschaftler, Historiker und Leute, die sich mit Geheimdiensten in der Forschung beschäftigen, mit Intelligence Studies.“

„Wie viel Überwachung braucht es?“

Paul Schliefsteiner ist Direktor von ACCIPS, einem Geheimdienst-Forschungszentrum. Das Know-how aus der Steiermark ist weltweit anerkannt: „Bei uns gibt es seit 2004 das österreichische Zentrum für Geheim- und Nachrichtendienstforschung, das ist sehr stark historisch orientiert, aber auch praxisorientiert. Die Forschung reicht hinein in die Themen Radikalisierung, Extremismus und Terrorismus. Wie viel Überwachung braucht es, und welche Gefahren und Risiken sind damit verbunden.“

Natürlich ist bei der Konferenz auch der aktuelle Hamas-Angriff auf Israel Thema. Der israelische Geheimdienst-Experte Shlomo Shpiro sagt dazu: „Ob es irgendwelche Informationen gab oder auch nicht, das wissen wir nicht. Das Ganze wird in den nächsten Monaten oder Jahren tief untersucht, aber diese Fehler dürfen nicht wiederholt werden und werden korrigiert.“

Vorträge sind öffentlich zugänglich

Bei der Konferenz, die das Ludwig Boltzmann Institut mitorganisiert, sind die beiden größten europäischen Forschungsnetzwerke zu Geheimdienststudien im Schloss St. Martin zu Gast; die Vorträge in englischer Sprache sind öffentlich zugänglich.