Lehrer in Schulklasse
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Bildung

Jugendliche mit Krisen überfordert

Der Konflikt im Nahen Osten beherrscht derzeit die mediale Berichterstattung. Gerade für Kinder und Jugendliche sei es oftmals schwierig, die Informationen einzuordnen. Hier sollte an Schulen die Möglichkeit zum Reden geboten werden, heißt es vom Schulpsychologen.

Man merke derzeit, dass der Israel-Konflikt zu Debatten unter Jugendlichen persönlich, aber auch auf sozialen Netzwerken führe, so der Leiter des Schulpsychologieteams in der Bildungsdirektion Steiermark, Josef Zollneritsch: „Gerade Jugendliche haben natürlich ein starkes Gerechtigkeitsbedürfnis und fragen sich: Wer ist schuld an diesem Konflikt? Und auf welche Seite soll man sich stellen? Es wird auch die Frage aufgeworfen: Wann endet diese Auseinandersetzung?“, so Zollneritsch.

Nicht von einer Krise in die nächste taumeln

Entscheidend sei, dass Jugendliche in den Schulen genügend Möglichkeiten hätten, darüber zu reden. Altersadäquate Aufklärung sei wichtig, sagt auch die steirische Kinder- und Jugendanwältin, Denise Schiffrer-Barac: „Auf der anderen Seite müssen wir auch aufpassen, dass wir Kinder und Jugendliche dazu nicht zusätzlich verunsichern, sondern dass wir wieder schauen, dass wir ihnen Stabilität und Sicherheit geben.“

Man müsse aufpassen, dass man nicht von einer Krise in die nächste taumelt und Kindern und Jugendlichen nicht das Gefühl gibt, man sei schon wieder in einer neuerlichen Krise, so Schiffrer-Barac.

Aggressionen bei Jugendlichen steigen

Das Thema Gewalt sei an Schulen aber auch abgesehen von internationalen Konflikten sehr präsent. „Leider Gottes müssen wir feststellen, dass die Gewaltneigung im Zusammenhang mit sozial-emotionalen Störungen und auch im Zusammenhang mit Post-Covid, mit den Auswirkungen der Pandemie, leider latent im Steigen begriffen sind. Das heißt, wir haben zu tun mit sehr vielen sozial-emotionalen Schwierigkeiten, also Aggression und Dissozialität.“

Laut Zollneritsch brauche es allerdings schon im Kleinkindalter Vorkehrungen in Richtung Gewaltprävention: „Wir sehen auch dort – bei den ganz Kleinen – Schwierigkeiten: Wir sehen eine Sprachlosigkeit, wir sehen, dass Kinder nicht in der Lage sind, Gefühle richtig zu deuten, und auch nicht erlernt haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen.“