Claudia Klimt-Weithaler
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Politik

Klimt-Weithaler gibt KPÖ-Führung ab

Claudia Klimt-Weithaler tritt als steirische KPÖ-Landesvorsitzende zurück, will aber Spitzenkandidatin für die kommende Landtagswahl bleiben. Dies verkündete sie am Dienstag in Graz in einer Pressekonferenz.

Wenn Politikerinnen und Politiker die Medien zu einer „persönlichen Erklärung“ einladen, dann heißt das meist, dass sich die entsprechende Person aus der Politik zurückziehen wird – so geschehen zuletzt bei Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP).

Dienstagvormittag gab es eine solche persönliche Erklärung der steirischen KPÖ-Landessprecherin und Klubobfrau im Landtag, Claudia Klimt-Weithaler: Die 52-Jährige, die seit 18 Jahren dem Landtag angehört und seit 13 Jahren Klubobfrau ist, war bis zum Sommer wegen eines Burn-outs monatelang außer Gefecht – am Dienstag gab sie nun bekannt, wie ihre persönliche Zukunft in der Politik aussieht.

„Rückzug verschafft mir Raum, Kräfte zu bündeln“

Demnach zieht sich Claudia Klimt-Weithaler aus der Parteiführung zurück – als Motiv für ihren Rückzug als Landesvorsitzende nannte sie gesundheitliche Gründe: „Ich musste mich zurückkämpfen. Diese Erkrankung wünsche ich niemandem. Ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr aufstehen oder aus dem Haus gehen.“

Deshalb habe sie sehr bald eine Psychotherapie begonnen, die Genesung mit ärztlicher Hilfe in die Wege geleitet. Hätte sie danach wie bisher weiter gemacht, hätte das zu einem neuerlichen Zusammenbruch geführt, deshalb habe sie sich nach Rücksprache mit Ärzten, Familie, Freunden und den Kolleginnen und Kollegen in der Partei entschieden, eine ihrer zwei bisher wesentlichen Funktionen – nämlich die des Parteivorsitzes – nicht mehr auszuüben.

„Der Rückzug aus der Parteiführung verschafft mir den Raum, Kräfte zu bündeln, aber auch wieder sich ganz den Themen zu widmen, für die ich brenne – Wohnen, Soziales, Bildung, Elementarpädagogik.“ Und im Bereich psychische Gesundheit könne sie ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Sie habe für ihre Erkrankung viel Verständnis und Unterstützung von Familie, Freunden, Bevölkerung und Partei erfahren.

Statement der steirischen KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler

Claudia Klimt-Weithaler tritt als steirische KPÖ-Landesvorsitzende zurück, will aber Spitzenkandidatin für die kommende Landtagswahl bleiben. Dies verkündete sie am Dienstag in Graz in einer Pressekonferenz.

An der Landesparteispitze soll vorerst der Grazer Stadtrat Robert Krotzer übernehmen. Zu Beginn nächsten Jahres werde es dann eine Versammlung der Landesgremien zur Klärung der Personalfragen geben, dabei sollen die ersten fünf bis zehn Listenplätze für die Landtagswahl erstellt werden.

„Fühle mich Wahlkampf gewachsen“

Die Ankündigung kam rund ein Jahr vor der Landtagswahl in der Steiermark (wahrscheinlich November 2024, Anm.) – bei dieser will Klimt-Weithaler für die KPÖ als Spitzenkandidatin antreten; die Parteigremien habe sie am Freitag über ihren Schritt informiert. Auch der zweite KPÖ-Mandatar in der steirischen Landstube, der Leobener Werner Murgg, hatte bereits angekündigt, bei der kommenden Landtagswahl nicht mehr anzutreten. Seinen Listenplatz soll laut Klimt-Weithaler der Grazer Alexander Melinz, Referent im Landtagsklub, einnehmen.

Einem Landtagswahlkampf fühle sie sich gewachsen, man werde die Aufgaben besser verteilen – für eine kleine Fraktion von zwei Mitgliedern sei es eben nicht leicht: Man sei in Graz und in vielen Gemeinden als KPÖ mandatsmäßig gewachsen, aber die Parteistruktur sei nicht in gleicher Schnelligkeit mitgewachsen.

Bei der Landtagswahl zuzulegen wäre schön, dann würde sich auch der Arbeits- und Zeitaufwand etwa in den Ausschüssen verteilen. Was die Nationalratswahl angehe, so sehe sie KPÖ-Bäume nicht in den Himmel wachsen: „Ein Mehr an Prozenten wäre auch ohne einen Einzug schon schön“, so Klimt-Weithaler.