Sturm-Fans verbrennen GAK-Fanartikel
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

Randale bei Derby: Verantwortliche schockiert

Rund um das Grazer Derby hat es Donnerstagabend mehrere Ausschreitungen gegeben. Die beiden Vereine zeigten sich schockiert über das Verhalten einiger Fans, die zum Teil vermummt für Randale sorgten – die Eskalation habe eine neue Stufe erreicht.

Das Grazer Derby endete mit einem knappen Sieg für Sturm Graz – mehr dazu in GAK trauert Sensation gegen Sturm nach (sport.ORF.at). Rund um das Spiel gab es einen Polizeigroßeinsatz – Hauptaufgabe vor und nach der Partie war es, die Fangruppen auseinanderzuhalten.

„Es hat immer wieder Zwischenfälle gegeben. Es hat einen Marsch gegeben von der Gruabn zum Stadion, dabei wurden immer wieder pyrotechnische Gegenstände abgefeuert; ein Polizeispezialkraftfahrzeug wurde durch einen solchen Gegenstand leicht beschädigt. Und auch der GAK hat eine Fanmeile gehabt im nördlichen Bereich der Liebenauer Hauptstraße, und auch dort gab es massiven Pyrotechnikeinsatz seitens der Fans“, sagte Polizeisprecher Leo Josefus.

Sturm-Fans kletterten über Absperrung

Aber auch im Stadion hatte die Polizei alle Hände voll zu tun: Schon kurz nach dem Einlass in das Stadion kletterten rund 50 Sturm-Fans über eine Absperrung und stürmten auf GAK-Anhänger zu; auch hier wurden Bengalen gezündet und Feuerwerkskörper abgefeuert.

Fanartikelstand geplündert

Ein Sturm-Fan stürzte dabei mehrere Meter tief in den Stadiongraben – er wurde ins LKH Graz gebracht. Ein GAK-Verkaufsstand wurde geplündert und Fanartikel gestohlen – die Polizei musste hier Pfefferspray gegen Sturm-Fans einsetzen.

GAK-Vereinssprecher Matthias Dielacher zeigte sich schockiert: „Alles in allem ist es natürlich ein großer Schaden und eine Eskalationsstufe, die wir bisher noch nicht hatten, weil Vereinsinstitutionen und -mitarbeiter waren bisher eigentlich Tabu.“

Sturm-Anhänger überrannten Sicherheitssperren

Der GAK bestätigte auch, dass Sturm-Fans ohne Ticket in die Nordkurve gekommen sind: „Die meisten sind einfach überhaupt ohne Ticket hinein, die Sicherheitssperren wurden einfach überrannt“, so Dielacher.

Sturm-Geschäftsführer Thomas Tebbich wollte die Situation bisher noch nicht beurteilen: „Wir müssen erst mit den Fangruppen darüber sprechen. Ich hab natürlich auch mitbekommen, dass sie die Tribüne verlassen haben, ob das jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht hat, kann ich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“

Nach den Ausschreitung vor Spielbeginn wurde medial sogar über eine mögliche Absage des Spiels berichtet. Laut den Vereinen stand eine solche nie zur Diskussion, allerdings habe es vor Spielbeginn eine spontane Besprechung gegeben, so GAK-Sprecher Dielacher: „Es ist klar, wenn wir zwei Schwerverletzte im Stadion haben, dass wir uns zusammensetzen und darüber reden müssen, wie tun wir weiter.“

Neue Sicherheitskonzepte gefordert

Klar ist auch: Sollte der GAK seinen Erfolgslauf in der zweiten Liga fortsetzen und in die Bundesliga aufsteigen, dann gibt es ab dem kommenden Jahr mehrere Grazer Stadtderbys. „Wenn wir wieder aufeinandertreffen, werden wir bessere Konzepte brauchen, und das betrifft auch die Sicherheitsbehörden“, so Dielacher. Und Tebbich ergänzte: „Wenn wir beide in der Bundesliga spielen, da sind alle Parteien gefordert, die Stadionverwaltung, die Polizei und natürlich beide Vereine, weil es kann ja im Juli 2024 so weit sein, und dann müssen wir alle gut vorbereitet sein.“

Acht Körperverletzungen – 60 Anzeigen

Auch nach Spielende gab es Vorfälle, sagte Polizeisprecher Josefus: „Da war es so, dass geschätzt circa 200 Personen, Sturm-Fans, in die Innenstadt gezogen und immer wieder auf einzelne der scharfen Fans losgegangen sind. Dabei wurden Sachbeschädigungen, Körperverletzungen begangen, und es hat dort leider auch seitens der Sturm-Fans einen Pfeffersprayangriff auf die Polizei gegeben.“

Insgesamt meldete die Polizei acht Körperverletzungen, auch zwei Beamte wurden verletzt. Es gab 60 Anzeigen, und zehn Personen mussten aus dem Sicherheitsbereich rund um das Stadion weggewiesen werden.

Sido-Konzert verursachte keine zusätzlichen Probleme

Durch das gleichzeitig stattfindende Konzert des deutschen Rappers Sido in der Grazer Stadthalle seien übrigens keine zusätzlichen Probleme entstanden, hieß es von der Landespolizeidirektion.