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Politik

Muchitsch zu Metallern: „Es kann eskalieren“

Eine Woche vor dem SPÖ-Parteitag in Graz stärkt der Chef der Sozialdemokratischen Gewerkschafter und SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch den Metallern den Rücken: Die angekündigten Warnstreiks könnten erst der Anfang sein.

Ab Montag gibt es aufgrund der noch ergebnislosen Metaller-Lohnverhandlungen Warnstreiks. In der Steiermark legen die Mitarbeiter von rund 100 Betrieben ihre Arbeit kurzzeitig nieder. Das Angebot der Arbeitgeber ist der Gewerkschaft zu niedrig: „Es kann eskalieren. Einfach deshalb, weil das Angebot der Arbeitgeber, das derzeit auf dem Tisch liegt, weit nicht die Teuerungen der letzten zwölf Monate abdeckt. Die Stimmung in den Betrieben ist aufgeheizt unter den Beschäftigten“, meint Josef Muchitsch im Gespräch mit Ö1.

„Nicht-Abdeckung der Teuerung unannehmbar“

Die Metaller-Gewerkschafter fordern 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben auf zwei Jahre verteilt zehn Prozent angeboten plus Einmalzahlungen – das ist den Gewerkschaftern zu wenig: „Die zehn Prozent sind eindeutig eine Nicht-Abdeckung der Teuerung in den nächsten 24 Monaten und deshalb ist dieses Angebot unannehmbar.“

Verhandler Reinhold Binder von der Gewerkschaft PRO-GE meinte zuletzt „Mit den Einmalzahlungen können die Arbeitgeber scheißen gehen“ – ist das eine gute Gesprächsbasis? „Dieser Ausdruck bringt, glaube ich, den Unmut klar zum Ausdruck. Diese Zahlungen helfen den Arbeitnehmern nichts in der Teuerung“, so der Chef der Sozialdemokratischen Gewerkschafter.

32-Stunden-Woche soll vorangetrieben werden

Von der Gewerkschaft zur Sozialdemokratischen Partei: Da ist die Forderung nach einer 32-Stunden-Arbeitswoche umstritten. Die Burgenländer finden zum Beispiel eher einen Mindestlohn von 2.000 Euro wichtiger: „Die 32-Stunden-Woche jetzt auf einmal über alle Branchen halte ich auch für nicht machbar. Aber es ist wichtig, dass die Sozialdemokratie das zum Thema macht. In Etappen, dort, wo es möglich in den Branchen ist, dort werden wir das vorantreiben und werden wir das tun“, betont der SPÖ-Sozialsprecher.

Beim Parteitag will Muchitsch beschließen, dass die Inflation in wichtigen Ausgabenbereichen – also zum Beispiel beim Wohnen, bei der Energie, bei Lebensmitteln – verfassungsmäßig begrenzt wird. Zielwert zwei Prozent. Ist das realistisch? „Es ist wichtig, dieses Zeichen zu setzen, dort, wo eine Regierung versagt, die Regierung zu zwingen, über die Verfassung etwas zu tun – bei der Teuerung, bei den Grundbedürfnissen“, so Muchitsch.